Nach meinem Blog-Beitrag vom Januar diesen Jahres kommt an dieser Stelle das Cookie Banner Update.
Denn nun haben die Datenschützer:innen um Max Schrems ein Zustimmungskonzept vorgelegt, welches ohne nervige Cookie-Banner auskommt.
Automatisches Browser-Signal statt Cookie-Banner
Die europäische Datenschutzorganisation Noyb hat ein technisches Konzept für Web-Browser vorgelegt, das die umstrittenen Cookie-Banner überflüssig macht.
Zusammen mit der Wirtschaftsuniversität Wien veröffentlicht der Verein am Montag die technischen Details eines automatischen Browser-Signals.
Damit können die Anwender festlegen, welche Cookies sie akzeptieren wollen und welche nicht — und das ohne einen Cookie-Banner.
“Unsere Lösung zeigt, dass eine nutzerfreundliche europäische Lösung für Datenschutzeinstellungen leicht umsetzbar ist”,
sagte der Vorsitzende von Noyb, Max Schrems, der Deutschen Presse-Agentur.
Cookies sind kleine Datensätze, die Webseiten hinterlegen, um die Nutzer:innen identifizierbar zu machen. Somit können mit ihrer Hilfe individuelle Profile erstellt werden, die weitreichende Rückschlüsse über Surfverhalten, Vorlieben und Lebensgewohnheiten zulassen.
Dieses Wissen wird dann etwa für personalisierte Werbung herangezogen. Weitere Details zu Cookies erhalten Sie in einem Blog-Beitrag vom 21. Januar 2021.
Eine Kampagne gegen Cookie-Banner!?
Das nun vorgeschlagene System mit dem Namen “Advanced Data Protection Control” (ADPC) ist Teil einer breiter angelegten Kampagne von Noyb gegen Cookie-Banner, die in ihrer jetzigen Form nach Einschätzung des Vereins in der Regel rechtswidrig eine Zustimmung zum Tracking einfordern.
Vor zwei Wochen verschickte Noyb in dieser Sache rund 560 Beschwerdeschreiben an Unternehmen in Europa und in den USA, worauf über 10000 folgen sollen.
ADPC soll im Gegensatz zu Ansätzen von Google und anderen Browser-Anbietern aus den USA viel differenziertere Möglichkeiten zur Einwilligung und Ablehnung bieten und somit die Auswahl für Nutzer:innen freier gestalten.
So seien die Anwender:innen in der Lage, spezifische Einwilligungen für bestimmte Webseiten vorzunehmen.
Denkbar sei auch, bestimmte Inhaltsanbieter generell zu bevorzugen.
“Viele Nutzer[:innen] sind vermutlich bereit, mit Qualitätsmedien etwas mehr Daten zu teilen, wollen aber ihre Daten nicht an Hunderte externe Tracking-Firmen geben”
, sagte Max Schrems.
Mit ADPC könne etwa ein Zeitungsverband eine Liste bewerben, mit der gewisse Daten durch Qualitätsmedien automatisch verarbeitet werden dürften. “Der Nutzer kann damit mit einem Klick gewisse Gruppen unterstützen.”
Ein Plugin für Firefox
Am Montag stellte die Organisation eine Erweiterung (Plugin) für den Firefox-Browser vor, mit dem das neue Datenschutz-Browser-Signal auf Anwenderseite technisch umgesetzt wird.
Eine Erweiterung für den Chrome-Browser von Google soll in Kürze folgen.
Bei dem System müssen aber auch die Webseiten-Anbieter mitspielen.
Noyb demonstriert auf der eigenen Seite dataprotectioncontrol.org, wie das Verfahren aussehen kann.
Änderung des Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetzes (TTDSG)
In Deutschland hatte die schwarz-rote Regierungskoalition Ende Mai mit der Änderung des TTDSG einen eigenen Ansatz umgesetzt, damit künftig sämtliche Cookie-Banner entfallen können.
Die Regierungskoalition hat in dem Gesetz festgelegt, dass das Speichern und Auslesen personenbezogener Informationen über die Browserdateien auf den Endgeräten der Nutzer:innen nur noch dann zulässig ist, wenn die Betroffenen klar und umfassend informiert wurden und dann der Anfrage eindeutig zugestimmt haben.
Mit dem Gesetz werden Dienste wie “Personal Information Management Services” (PIMS) oder Single-Sign-on-Lösungen gefördert, die nutzerfreundliche und wettbewerbskonforme Verfahren für die Einwilligung zum Setzen von Cookies zu Werbezwecken bereitstellen.
Zu den Single-Sign-on-Diensten, die künftig eine stärkere Bedeutung haben werden, gehören Verimi, NetID oder ID4me. Sie treten gegen die Login-Dienste großer US-Internetkonzerne wie Google, Facebook und Apple an.
Der Name der Nichtregierungsorganisation Noyb leitet von “None of your business” (Dt.: “geht dich nichts an”) ab. Der Verein sitzt in Wien und hat sich der Durchsetzung des Datenschutzes innerhalb der Europäischen Union verschrieben.
Ein Wegfall des „lästigen“ Cookie-Banners ist wohl mehr als wünschenswert. Gerade weil dies einen gesetzeskonformen Umgang mit personenbezogenen Daten voraussetzt.
Doch noch besser wäre es wohl, wenn keine technischen Hilfsmittel erforderlich wären und Unternehmen auf solche Datennutzungen im Vorfeld verzichten.
Also lassen Sie sich gut beraten.