Meine Motivation für Datenschutz liegt nicht nur in meiner Tätigkeit, sondern ist in einer digital wachsenden Gesellschaft unerlässlich. Die Umsetzung in Unternehmen sollte daher nicht allein von der Angst drohender Sanktionen getrieben sein. Vielmehr sollt es ein Risikobewusstsein dafür schaffen, warum Datenschutz gerade im Einzelfall für jeden so essenziell ist.
Imageschaden
Für einen gelungenen Datenschutz bedarf es auch einer entsprechenden Sicherheit. Doch diese bedeute für viele meistens nur Einschränkungen bzw. erheblichen Mehraufwand, doch dieses lohnt sich aus vielerlei Hinsicht. Denn es kann nicht nur ein Bußgeld drohen. Wird eine Datenpanne zudem publik, kann dieses hohe Wellen schlagen. Ein Imageschaden hat womöglich weit stärke Umsatzverluste zur Folge und kostest das Unternehmen zusätzlich Geld. Die Folge sind eventuelle Umsatzeinbußen durch Abwanderung von Kunden, der Verlust von Partnern und negative Auswirkungen auf das Recruiting.
Datenmissbrauch
Cyberkriminelle haben längst nicht mehr nur Großkonzerne im Visier. Durch neuartige Angriffsmethoden sind auch kleinere Firmen immer öfter Opfer von Attacken. Um Lösegeld zu erpressen, werden Daten verschlüsselt oder Firmennetzwerke lahmgelegt. Daher sind effektive Schutzmaßnahmen gegen Datenmissbrauch auch für kleine und mittlere Unternehmen ein Muss. Denn nicht nur die versehentliche Falschverarbeitung, Veröffentlichung oder Löschung von personenbezogenen Daten kann gravierende Folgen für die Betroffenen mit sich bringen. Viel schlimmer wird es, wenn die Daten mit eindeutiger Schädigungsabsicht von unbekannten Dritten erbeutet und missbraucht werden. Wenn personenbezogene Daten für kriminelle Handlungen genutzt werden, spricht man in der Regel von Datenmissbrauch.
Identitätsdiebstahl
Betroffenen erfahren meist erst vom Identitätsdiebstahl, wenn sie entweder in ihrem Briefkasten oder E‑Mail-Postfach Rechnungen, Inkasso-Schreiben oder gerichtliche Mahnbescheide entdecken. Auch wenn die Schufa-Auskunft überraschenderweise Schuldeneinträge enthält und Unternehmen plötzlich die Bonität in Zweifel ziehen, kann dahinter möglicherweise ein Identitätsdiebstahl stecken. Durch die zunehmende Digitalisierung erleichtert zudem einen Identitätsdiebstahl und ist somit eine der bedeutendsten Cybergefahren der heutigen Zeit. Identitätsdiebstahl hat meistens langwierige Konsequenzen, denn die Angelegenheit ist meistens nicht mit der Strafanzeige erledigt. Die Verfahren der Ermittlungsbehörden können sich je nach Kapazitäten und Aufkommen nicht selten über Monate hinziehen. Monate, in denen die Betroffenen gleichzeitig immer wieder die Forderung abzuwehren und weitere rechtliche Schritte zu verhindern versuchen.
Fake-President-Attack
Eine neue und rasant wachsende Bedrohung besteht bei einer sog. „Fake-President-Attack“ (auch CEO-Fraud genannt). Hier geben sich Betrüger regelmäßig als Unternehmensvorstand aus und veranlassen Mitarbeiter offenbar mit dem nötigen Nachdruck, die Zahlungsverkehrsberechtigungen besitzen oder Stammdaten in der Finanzbuchhaltung ändern können, Transaktionen auszulösen. Manchmal in Millionenhöhe und ähnlich funktionieren auch die „Payment-Diversion-Fälle“.
Rufschädigung
Die Verbreitung von rufschädigenden Gerüchten und (Halb-)wahrheiten kann dazu dienen, Betroffene in der Öffentlichkeit zu beschämen und herabsetzen. Bezweckt ist damit den Ruf und das Ansehen des anderen durch ehrverletzende Äußerungen nachhaltig zu schaden (üble Nachrede gem. § 186 oder § 188 StGB). Eine Folge kann die Existenzgefährdung bis hin zu beruflichem und finanziellem Ruin, nachhaltige Beschädigung des öffentlichen Ansehens (Rufmord) oder eine reale Gefahr physischer Übergriffe sein.
Diskriminierung
Leider leben wir Zeiten, in der manche Teile unserer Gesellschaft, sei es wegen ihrer politischen Ansichten, ihrer Herkunft, der Religion, sexuellen Ausrichtung, Geschlecht oder Erkrankung nicht nur benachteiligt, sondern verbal angegriffen oder sogar massiv angefeindet werden. Dabei bleibt es manchmal nicht nur beim Shitstorm und der Netzhetze. Menschen, die sich bereits in der virtuellen Welt einem solchen Hass anderer ausgesetzt sehen, dürften größte Angst davor haben, dass ihre Adresse und die Adresse von Verwandten oder Bekannten öffentlich bekannt werden und sie möglicherweise Opfer von Übergriffen werden. Datenmissbrauch und Datenpannen können also Diskriminierung nicht nur ermöglichen, sondern diese auch erheblich verstärken. Unternehmen, die unrechtmäßig personenbezogene Daten verwenden, könnten aus finanziellen Interessen unethische Praktiken anwenden, um Personen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder anderer sensibler Merkmale zu benachteiligen und auszugrenzen.
Arbeitsplatzverlust
Theoretisch ist fast jeder Arbeitgeber durch automatisierte Datenerhebung und eine strukturierte Sammlung personenbezogener Daten in der Lage, über die eigenen Mitarbeiter sensible Daten zu sammeln. Von Verhaltens- und Leistungsbeurteilungen bis hin zu Gesundheitsinformationen. Datenmissbrauch am Arbeitsplatz kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, einschließlich Diskriminierung, Mobbing und Arbeitsplatzverlust. Dies umfasst nicht nur die (heimliche) Überwachung der Mitarbeiter mittels Videoaufnahmen. Namhafte Unternehmen setzen z. B. Projektmanagement-Software ein, um die Effizienz zu steigern und gleichzeitig ineffiziente Mitarbeiter aufzuspüren. In manchen Fällen führte dies in der Vergangenheit zu einer Mitarbeiteraussortierung am Fließband. Der Überwachungsdruck am Arbeitsplatz ist nicht zu unterschätzen.
Bedeutung des Arbeitnehmerdatenschutzes
Der Beschäftigtendatenschutz in der DSGVO und BDSG (LDSG) sicher, dass personenbezogene Daten Angestellter angemessen geschützt sind und dass Verstöße dagegen Konsequenzen haben. Daher haben Mitarbeitenden in einem Unternehmen sensibel mit personenbezogenen Daten umzugehen und müssen sich der Bedeutung des Datenschutzes bewusst sein. Datenschutzbeauftragte und ‑koordinatoren spielen hier eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass Datenschutzbestimmungen eingehalten sind.
Letztendlich ist Datenschutz und die Einhaltung der DSGVO aber nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern eine moralische Verpflichtung, um die Privatsphäre und die Rechte jedes Einzelnen zu wahren und die Gefahren des Datenmissbrauchs abzuwehren. Angesichts der genannten Risiken sollten Unternehmen beim Datenschutz keine Kompromisse eingehen. Wer ein ganzheitliches Datenschutzkonzept entwickelt und korrekt umsetzt, profitiert davon gleich mehrfach.
Also lassen Sie sich gut beraten.