Tails wurde entwickelt, um sich im Internet anonym zu bewegen und die Abkürzung steht für „The Amnesic Incognito Live System“ und bedeutet, ein Betriebssystem von einer SD-Karte oder einem USB-Stick zu starten, ohne dieses vorher auf der Festplatte zu installieren. Daher wird ein bereits installiertes System nicht verändert und so wird das Einschleusen von Schadsoftware ins Betriebssystem extrem erschwert. Amnesic (ohne Erinnerung) bedeutet, dass Tails nach jedem Start alles vergisst, was auf diesem Rechner zuvor geschehen ist, und lädt danach wieder die voreingestellte Arbeitsumgebung. Incognito bedeutet, dass es auf dem Rechner keine Spuren hinterlässt. Das Programm legt keine Daten auf der Festplatte ab, sondern verwendet ausschließlich den Arbeitsspeicher und jede Verbindung ins Internet wird über das Tor-Netzwerk anonymisiert.
Sicherheit
Durch die Nutzung dieses Systems lässt sich das Sicherheitsniveau beträchtlich erhöhen, denn es hat viele Sicherheitsmaßnahmen eingebaut. Beispielsweise ist der Browser so konfiguriert, dass er keinen Fingerabdruck hat. Die Uhrzeit ist bei allen Tails-Systemen auf Greenwich-Zeit eingestellt. Der Browser ist hier auch besonders streng konfiguriert. Da manche Websites aber deshalb nicht richtig funktionieren, wird auch ein „unsicheren“ Browser mitgeliefert und zwar einen ganz normaler Firefox ohne Sicherheitseinstellungen. Daher ist vorher abzuwägen, ob eine Seite mit einem geringeren Schutz besucht wird. Auch sind Verbindungen außerhalb des Tor-Netzes blockiert, zum Beispiel wenn eine Anwendung nachinstalliert wird. Software ist daher nur zu installieren, wenn diese unbedingt erforderlich ist und dem Anbieter zu vertrauen ist. Das System verfügt über regelmäßige Updates und es ist “immer” wichtig, diese konsequent zu installieren. Tails lässt sich sogar auf einem unsicheren Rechner verwenden. Zum Beispiel auf von Viren oder Trojanern befallenen System lässt sich das Betriebssystem sicher verwenden, wenn
- es dort nur benutzt wird, aber nicht installiert, und
- Hardware oder BIOS nicht beschädigt bzw. betroffen sind.
Auch Tails bietet keine hundertprozentige Sicherheit und es verhindert erst recht nicht, dass der User selbst es ist, welcher sensible Daten preisgibt.
Herunterladen und benutzen
Eine aktuelle Version von Teils ist auf der Projektseite herunterzuladen. Die Seite ist sehr gut gepflegt und bietet Tipps und Anleitungen. Neben der Anleitung, wie Tails auf einem USB-Stick eingerichtet wird, gibt es Hinweise zur Anwendung und Nutzung, die insbesondere dann wichtig sind, wenn eine Anonymität extrem wichtig ist. Aber auch bei Tails hängt die Sicherheit stark davon ab, wie es eingesetzt wird. Eine ausführliche deutschsprachige Anleitung für Tails hat die Aktivist.innengruppe capulcu veröffentlicht.
Komfort
Bei Tails besteht die Möglichkeit, sich zwischen mehr Komfort und mehr Sicherheit zu entscheiden. Wenn die Druckereinrichtung und das WLAN-Passwort nach einem Neustart noch vorhanden sein soll, so lässt sich dieses auch dauerhaft speichern. Dafür hat Tails einen verschlüsselten persistenten, also gesicherten Bereich. Was darin gespeichert wird, ist auch bei einem Neustart von Tails noch vorhanden und auch den Passwort-Manager oder Ihre eigenen Dateien können Sie dort ablegen. Doch es ist zu beachten, dass im persistenten Bereich dem System persönliche Informationen hinzugefügt sind, was dem grundlegenden Sicherheitsgedanken von Tails widerspricht. Daher ist dieses vorher gut abzuwägen.
Also lassen Sie sich gut beraten.