Das Waschmaschinen heute auch per WLAN verbunden sind, ist für viele nichts Neues. Allerdings ist der Redebedarf, also die Kommunikation, welche manch ein Produkt an den Tag lägt, doch sehr verwunderlich.
Datenlast
Unzählige Produkt und Applikationen in unserem Alltag sind mittlerweile an bzw. mit dem Internet verbunden. Die Auslastung des Netzwerkes ist dabei unterschiedlich hoch. Aber zum Beispiel beim Videostreaming ist die Datenlast kontinuierlich hoch. Was vor wenigen Jahren zu einer zwischenzeitlichen Diskussion darüber führte, ob Netflix und Co nicht ein zusätzliches Entgelt an Provider entrichten sollen.
Unerwartet
Einen unerwarteten Übeltäter hatten die Provider dabei aber nicht auf dem Schirm. Smarte Waschmaschinen. Die meisten vernetzten Heimgeräte benötigen in der Regel nur eine relativ geringe Datenmengen. Jedoch hatte es ein Modell von LG Anfang des Jahres geschafft, eine besondere Aufmerksamkeit zu bekommen. Ein in San Francisco lebender Eigentümer fand heraus, dass sein Gerät mehrere Gigabyte pro Tag an Datenvolumen verbraucht. Ja, unglaubliche 3,66 Gigabyte waren es an einem Tag, an dem Johnie Lee beschloss, den Traffic in seinem WLAN näher zu inspizieren. Im war bereits kurz vorher aufgefallen, dass seine Internetverbindung manchmal auffällig langsam ist und das Netzwerk sich seiner Aussage gegenüber nach seltsam verhielt. Abseits der üblichen Verdächtigen stellte er fest, dass seine Waschmaschine plötzlich zum viertgrößten Datenverbraucher des Haushalts in der laufenden Woche aufgestiegen war.
Keine Konfigurationsmöglichkeit
Mit seinen Postings dazu sorgte er nicht nur für Erheiterung, sondern auch für Diskussionen über den Datenschutz. Denn die WLAN-Konfiguration der Waschmaschine lässt sich nicht ändern. Also sperrte er das Gerät letztlich über seinen Router aus dem Netzwerk aus und ein Router-Protokoll zeigte stündlich ein Datenaufkommen von über 150 MB. Der Großteil davon für den Upload, also Daten, die die Waschmaschine hochgeladen hat. Das Gesamtaufkommen entspricht dabei in etwa dem Verbrauch von zwei Stunden Videostreaming in Full-HD-Auflösung.
Smarte Waschmaschinen werden von Datenschützern meistens kritisch betrachtet, denn die doch bisweilen recht große Lebensspanne der Geräte bietet Potenzial für die Sammlung von Langzeitdaten, was ein Datenschutzrisiko darstellt. Dieser Komfort und zusätzlichen Features, etwa dem Nachrüsten von neuen und optimierten Waschgängen und der Möglichkeit, selbige aus der Ferne zu starten und zu stoppen.
Verbrauch wieder normal
Ungeachtet dessen handelte es sich hier natürlich um einen Einzelfall. 3,7 Gigabyte an Datenverbrauch sind auch für LG-Waschmaschinen unüblich. Der Hersteller stand zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens bereits in Kontakt mit Lee. Ende Februar lieferte er ein Update und berichtete, dass der mittlerweile wieder mit dem Netz verbundene Waschapparat nun wieder geräteübliche Datenmengen ca. 1,5 MB pro Monat produziert. Trotz intensiveren Austausches mit dem Support-Team von LG und von ihm selbst durchgeführter Traffic-Analysen war aber immer noch nicht klar, was der Auslöser des Problems gewesen ist. Die Anzahl an Smart-Home-Geräte nimmt weiter zu und trägt damit auch zu einer steigenden globalen Trafficbilanz bei. Obwohl anhand von statistischen Daten der durchschnittliche Umsatz pro Produktsegment stetig sinkt, wächst der Gesamtumsatz des Marktes kontinuierlich weiter. Von geschätzten 135 Milliarden Dollar im Jahr 2023 dürfte er bis 2028 auf fast 232 Milliarden steigen.
Was dann alles mit und vor allem über jemanden kommuniziert, bietet bestimmt noch so manche Überraschung.
Also lassen Sie sich gut beraten.