Lootboxen sind virtuelle Behälter in Computerspielen, die eine zufällige Sammlung bestimmter virtueller Gegenstände sogenannter Items für das jeweilige Spiel enthalten. Diese Boxen lassen sich im Spiel freischalten finden oder kaufen. Der Kauf findet dabei durch eine Spielewährung oder Echtgeld statt. Aber meistens ist die Spielewährung wiederum mit Echtgeld zu kaufen. Diese Angebote wirken gerade auf Kinder sehr verlockend und dieses Gewinnspielprinzip ist schwer zu durchschauen. Die Boxen können wichtige Ausrüstungsgegenstände enthalten, doch es gibt auch viele Nieten mit weitestgehend nutzlosen Extras.
Noch kein Glücksspiel
Die in vielen Videospielen verfügbaren Lootboxen sind schon seit geraumer in der Kritik und dabei Gegenstand intensiver Debatten. In Deutschland werden sogenannte Lootboxen in Videospielen nicht als Glücksspiel reguliert. Andere EU-Länder machen das anders. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) hat ihre Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken für junge Menschen geäußert. Diese virtuellen Schatztruhen können bei Heranwachsenden ein problematisches Spielverhalten fördern und zu einer mangelnden Kontrolle über ihre finanziellen Ausgaben führen. In Österreich gab es bereits Gerichtsurteile, die den Spielehersteller Sony zu hohen Schadenersatzzahlungen verurteilten.
Fachtagung
Die Warnung der Bundeszentrale bezüglich Lootboxen erfolgte nach einer Fachtagung der Behörde. Auf Einladung der BzKJ haben Experten über den Schutz von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf die Schnittstelle zwischen Glücksspiel und Videospielen diskutiert. Die Veranstaltung der BzKJ mit dem Titel “Lootboxen simuliertes Online-Glücksspiel, Skin-Gambling, Battle Passes: Games-Monetarisierung zwischen Gambling und Gaming” fand bereits am 13. Dezember 2023 statt.
Regulierungen erforderlich
In Zusammenarbeit mit jungen Gamerinnen und Gamern wurde intensiv über die Notwendigkeit eines angemessenen Schutzes und unterstützender Maßnahmen für Kinder und Jugendliche diskutiert.
Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in den Dialog zwischen der BzKJ und den Herstellern von Videospielen ein, um angemessene Regulierungen für Lootboxen zu entwickeln. Die Bundeszentrale betonte, dass die psychologischen Mechanismen hinter diesen Angeboten möglicherweise eine Erhöhung der regulatorischen Anforderungen an Lootboxen und ähnlichen Elementen erfordern, um einen effektiven Schutz von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) macht darauf aufmerksam, dass in jüngster Zeit zunehmend Monetarisierungsstrategien in Online-Spielen eingeführt wurden. Diese Strategien zeigen spielmechanische oder visuelle Parallelen zu Glücksspielelementen, was verschiedene Gefahren für junge Spielerinnen und Spieler mit sich bringt.
BzKJ-Direktor Sebastian Gutknecht erklärte im Anschluss:
„Auf Basis dieser Ergebnisse werden wir auch mit den Anbietern von bei Kindern und Jugendlichen beliebten Games in den Dialog gehen, um angemessene Vorsorgemaßnahmen zum Schutz von Minderjährigen zu diskutieren. Denn die Verantwortung für ein sicheres digitales Umfeld für Kinder und Jugendliche liegt nicht nur bei Eltern, Staat und Zivilgesellschaft. Auch die Gaming-Anbieter müssen sie mittragen.“
Die Bundeszentrale begründet ihre Bedenken damit, dass Lootboxen und ähnliche Elemente, die ebenfalls glücksspielähnlich aufgebaut wären, das Potenzial haben könnten, junge Menschen in Richtung echten Glücksspiels zu führen. Dies erhöhe das Risiko von Spielsucht.
Datenschutz in Online-Spielen
Auch der Datenschutz spielt eine große Rolle. Den Unternehmen (Publisher) treffen eine ganze Reihe von Pflichten im Bereich des Datenschutzes, wie Informations- und Dokumentationspflichten, die von der Erhebung und Verarbeiten bis hin zum Löschen der Daten gelten. Online-Spiele sind aufgrund ihrer weiten Verbreitung und der Verarbeitung personenbezogener Daten einschließlich der IP-Adresse und Informationen zu Zahlungsdienstleistern oft beliebtes Ziel von Hacker-Angriffen. Dabei kann es zum Verlust der Hoheit über die verarbeiteten Spielerdaten kommen. Dabei ist die Umsetzung der datenschutzrechtlichen Vorgaben schon ohne einen Hacker-Angriff nicht immer einfach. Vor allem für Minderjährige, also einen erheblichen Teil der Zielgruppe von Videospielen, gelten beispielsweise besondere Regeln. Die Einhaltung dieser Regeln kann online besonders schwierig sein.
Also lassen Sie sich gut beraten.