In Wiesbaden können Parksünder auf Busspuren direkt ausfindig gemacht werden. Denn dort können Busfahrer:innen künftig einen Knopf drücken, wenn Parksünder Bus- und Umweltspuren oder Haltestellen blockieren. Bis Ende 2024 sind 30 Busse mit einem neuartigen Frontkamerasystem auszustatten.
Fotos von Falschparkern
Die Kameras lösen nicht automatisch aus, Busfahrer drücken dazu den Auslöseknopf. Dadurch entsteht eine Fotoserie, die GPS-Daten und das Aufnahmedatum enthält. Die ESWE setzt für Aufnahmen im Straßenverkehr IP-Kameras ein. Sobald ein Bus in den Betriebshof zurückkehrt, werden die Fotos in ein geschlossenes System hochgeladen, auf das nur das Verkehrsunternehmen selbst zugreifen kann. In der Verkehrssteuerung sichten Mitarbeiter die Bilder, machen unbeteiligte Personen und Fahrzeuge unkenntlich und senden die Dateien anschließend an die Verkehrspolizei.
Ausgenommen sind beispielsweise Lieferdienste oder auch Personen mit Rollator.
Abschreckung
70 Euro Bußgeld drohen beim Falschparken auf Busspuren in Wiesbaden. Bei Umweltspuren kommt noch ein Punkt in Flensburg dazu. Das Ziel ist es jedoch laut der Stadt nicht Bußgelder einzunehmen, sondern langfristig den Wiesbadener ÖPNV sicherer, pünktlicher und somit attraktiver zu machen. Zudem wird von einer abschreckenden Wirkung, so wie bei einem Blitzer am Straßenrand ausgegangen.
Testphase
Im April, Mai und Juni sind zwei Blitzer-Busse an insgesamt 19 Tagen in Wiesbaden unterwegs gewesen und allein in dieser Zeit wurden 311 Falschparker erfasst. Knapp die Hälfte davon hat das Unternehmen an das Ordnungsamt gemeldet. Zukünftig werden die Fotos vom Bus beim Erreichen des Betriebshofes automatisch in ein geschlossenes System übermittelt und ein Zugriff darauf besteht nur für befugte Mitarbeiter:innen der Verkehrssteuerung. Nach einer manuellen Prüfung der Aufnahmen werden diese an die zuständige Verkehrsbehörde zur Entscheidung über die Einleitung eines Bußgeldverfahrens weitergeleitet.
Datenschutz
Kameras zur Überwachung des öffentlichen Verkehrs sind im Hinblick auf den Datenschutz besonders schwierig und neben dem Foto wird auch der genaue Standort bzw. die GPS-Daten sowie die Uhrzeit der Aufnahme erfasst. Unbeteiligte Personen und Fahrzeuge sind zwar unkenntlich gemacht, doch wie lange und wo sind diese eventuell gespeichert?
Wie immer sind im Rahmen des Datenschutzes viele Fragen bereits im Vorfeld zu klären und so manche Frage ergibt sich erst, wenn es bereits zu spät ist.
Also lassen Sie sich gut beraten.