Die Standard-Suchmaschine für Produkte von Apple sollte von Google auf DuckDuckGo wechseln. Doch daraus ist nichts geworden, denn dieses sei eine „schlechte Idee“ laut Apples Chef für KI.
Dabei zog dieses Apple bereits vor Jahren in Betracht. Doch erst jetzt wurden die Gerichtsunterlagen, aus welchen dieses hervorgeht, von einen US-Richter als nicht länger geheim eingestuft. So war vorgesehen, dass im Browser Safari für den privaten Surfmodus nicht länger Google als Suchmaschine, sondern DuckDuckGo voreingestellt ist.
Schlechte Idee
John Giannandrea ist Apples Chef für künstliche Intelligenz und wendete sich gegen diesen weitreichenden Wechsel der Standard-Suchmaschine. Vielmehr hält er dieses für “wahrscheinlich eine schlechte Idee”, heißt es in internen E‑Mails, die nun ebenfalls nicht mehr unter Verschluss sind. John Giannandrea argumentiert in den Schreiben, dass DuckDuckGos Marketing rund um Datenschutz nicht mit den Details übereinstimme, weil die Suchmaschine auf Technik von Microsoft Bing setzt und deshalb manche Informationen an Microsoft weitergibt. Würde wirklich auf DuckDuckGo umgestellt, so ist diesbezüglich noch eine viel umfangreichere Due-Diligence-Prüfung durchzuführen. So zumindest die Einschätzung von John Giannandrea, welcher 2018 noch neu bei Apple war und zuvor für Google arbeitete.
USA vs. Google
Doch warum ist das jetzt interessant und veröffentlicht worden? Nun, die Dokumente sind Teil des großen Kartellverfahrens der USA gegen Google, welches derzeit ausgetragen wird (Aktenzeichen 1:20-cv-03010, Bundesbezirksgericht für den Hauptstadtbezirk District of Columbia). Dabei geht es auch um die Frage, warum Google die Standard-Suchmaschine auf iPhones geblieben ist. Apple erhält dafür alljährlich mehrere Milliarden US-Dollar von Google. Was wohl ein ziemlicher Anreiz ist, dieses beizubehalten. Zwar betont Apple vor Gericht, dass es keine rein ökonomische Entscheidung sei, es gebe aber keine richtige Such-Alternative zu Google. Diesem ist natürlich nicht nur an dieser Stelle zu widersprechen.
Im Rahmen des Gerichtsverfahrens wurde auch bekannt, dass es offenbar Gespräche über einen möglichen Verkauf von Microsoft Bing an Apple gab. Doch Apple selbst arbeitet ebenfalls an eigener Suchtechnik, die bereits in Funktionen und Dienste integriert ist.
Alternative Suchmaschinen
DuckDuckGo bietet Nutzer:innen eine Art Maske an, mit welcher diese große Suchmaschinen wie Google nutzt, ohne das diese Zugriff auf die personenbezogene Daten der anfragenden Personen bekommt. Es gibt zudem auch deutsche und europäische Suchmaschinen mit einem hohen Anspruch an Privatsphäre wie zum Beispiel:
Qwant
Diese Suchmaschine kommt aus Frankreich und sammelt keine persönlichen Daten und es werden keine Informationen zu Nutzer:innen aufgezeichnet. Qwant zeigt zudem allen Nutzer:innen die gleichen Suchergebnisse an und spaltet die Suchen in verschiedene Rubriken auf (Live (für News), Social (Infos aus sozialen Netzwerken) und Bilder, Musik und Videos).
Metager
Metager ist eine deutsche Suchmaschine, die mit Ökostrom läuft und durch das Anzeigen verschiedenster Quellen aus verschiedensten Suchmaschinen aktiv gegen Zensur vorgeht. Dabei können die Quellen selbst bestimmt werden und daher wird solch eine Suchmaschine auch als Hybrid bezeichnet. Diese Suchmaschine kann zudem auch anonym via das Tor-Netzwerk genutzt werden.
Gexsi
Die deutsche Suchmaschine versteht sich als soziales Unternehmen, da durch die Websuche, die Nutzer soziale Projekte unterstützen. Gexsi liefert standardmäßig Suchergebnisse von Microsoft Bing. Es besteht jedoch die Möglichkeit, sich Google-Suchergebnisse anzeigen zu lassen. Der Suchdienst speichert IP-Adressen anonym ab und löscht sie wieder. Auch die Datenübertragung erfolgt mit einer sicheren Verschlüsselungstechnologie.
Datensammlung
Wird die gleiche Suchmaschine im normalen Modus genutzt, so werden immer mehr Daten zusammengetragen und es ergibt sich nach und nach durch das Nutzer:innenprofil ein konkretes Interessens-Profil. Dieses kann von Nutzen sein, wenn es auf zielgerichtet Werbung ankommt. Aber Andere hingegen wollen ihren digitalen Fußabdruck selbst bestimmen und auf ein Mindestmaß beschränken. Daher spiel die Wahl der Suchmaschine eine erhebliche Rolle.
Also lassen Sie sich gut beraten.