Tesla-Fahrzeuge sind nicht nur reine E‑Autos, die ausschließlich mit Strom fahren, sondern sie sind auch vollgestopft mit Technik und hochauflösende Kameras nehmen alles auf.
Damit zum Beispiel der Autopilot funktioniert, wird alles im Umfeld des Fahrzeuges mit bis zu acht Kameras gescannt: Fahrer:in, Beifahrer:in, Verkehrsschilder, Straßen, Verkehr.
Dabei kommt eine unglaubliche Datenflut zusammen, die gespeichert wird.
Datenschützer:innen schlagen schon länger Alarm, jetzt sind auch Tesla-Fahrer:innen Opfer der Sammelwut geworden:
Ihr Fahrzeug hat sie bei der Behörde verpetzt.
Fahrerflucht nach Unfall mit Tesla in Berlin
Mitte Januar 2020 verursacht ein zunächst unbekannter Autofahrer in Berlin einen Verkehrsunfall mit einem Tesla.
Laut Polizeibericht ist das Fahrzeug gegen 01.20 Uhr mit überhöhter Geschwindigkeit in der Prenzlauer Allee unterwegs.
An einer Kreuzung verliert der Fahrer die Kontrolle über den Wagen, prallt gegen eine Ampel auf einer Verkehrsinsel.
Zeug:innen berichten, wie nach dem Unfall ein Mann und seine Beifahrerin aus dem stark beschädigten Wagen aussteigen und zu Fuß flüchtend den Unfallort verlassen.
Der Fall landet bei Andreas Winkelmann von der Amtsanwaltschaft Berlin.
Der Oberamtsanwalt und seine Ermittler wissen: Ein Tesla zeichnet kurz vor und kurz nach einem Vorfall Daten auf.
Es besteht die Wahrscheinlich, dass die Daten irgendwo gespeichert sind.
Die Ermittler stellen bei Tesla einen Antrag auf Herausgabe der Fahrzeugdaten, können aber auch die Festplatte aus dem Fahrzeugwrack bergen.
Was dann folgt, überrascht auch den erfahrenen Strafermittler.
Auf der Festplatte sind in einem hochauflösenden Video der Autofahrer und seinen Beifahrerin deutlich zu erkennen, der Tesla filmt sie beim Einsteigen in das Auto.
Das ZDF-Magazin Frontal hat als erstes über den Fall berichtet, ihm liegen auch die Videoaufnahmen vor.
Auf den Bildern ist auch zu sehen, wie der Tesla lange nach dem Unfall weiter filmt, zusätzlich ist auch die Bergung des Fahrzeugs aufgezeichnet.
Strafermittler: „Der Tesla hat seinen eigenen Fahrer verpfiffen“
Die Amtsanwaltschaft Berlin hat von Tesla eine Datenauswertung erhalten, die für die Ermittler keine Fragen mehr offenlassen:
Es sind Daten aufgezeichnet wie Geschwindigkeit, Gaspedalstellung, Beschleunigung, Bremsmanöver und Unfallereignis.
“Wir haben Videoaufnahmen vom Fahrverhalten des Angeklagten, wir haben genaue Auskunft darüber, wie tief ins Gaspedal getreten worden ist, wie schnell das Fahrzeug war”, erklärt Oberamtsanwalt Andreas Winkelmann gegenüber dem ZDF.
“Der Tesla hat seinen eigenen Fahrer verpfiffen”, sagt der Strafermittler ganz offen.
In einem weiteren Fall wurden in Berlin ein Motorrad und ein Tesla-Fahrzeug gleichzeitig mit 206 km/h geblitzt, 80 Stundenkilometer waren erlaubt.
“Es bestand der Verdacht eines Kraftfahrzeugrennens”, erklärt Andreas Winkelmann gegenüber dem ZDF.
Die Ermittlungsbehörde erhält auf Nachfrage die Daten zu dem Rennen, das Strafverfahren gegen den Teslafahrer läuft noch.
Die Datenübermittlung kann der Tesla-Halter zwar unterbinden, allerdings warnt Tesla in seiner Datenschutzerklärung davor:
“Dies kann dazu führen, dass bei Ihrem Fahrzeug eine lediglich eingeschränkte Funktionalität, ernsthafte Schäden oder Funktionsfähigkeit eintreten.”
Und wer will schon ein teures Hightech-Spielzeug, das er nur eingeschränkt nutzen kann.
Also lassen Sie sich gut beraten.
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