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Tes­la-Fahr­zeu­ge ver­pet­zen ihre Fahrer:innen

Lese­dau­er 3 Minu­ten

Tes­la-Fahr­zeu­ge sind nicht nur rei­ne E‑Autos, die aus­schließ­lich mit Strom fah­ren, son­dern sie sind auch voll­ge­stopft mit Tech­nik und hoch­auf­lö­sen­de Kame­ras neh­men alles auf. 

Damit zum Bei­spiel der Auto­pi­lot funk­tio­niert, wird alles im Umfeld des Fahr­zeu­ges mit bis zu acht Kame­ras gescannt: Fahrer:in, Beifahrer:in, Ver­kehrs­schil­der, Stra­ßen, Verkehr. 

Dabei kommt eine unglaub­li­che Daten­flut zusam­men, die gespei­chert wird. 

Daten­schüt­zer:innen schla­gen schon län­ger Alarm, jetzt sind auch Tesla-Fahrer:innen Opfer der Sam­mel­wut geworden: 

Ihr Fahr­zeug hat sie bei der Behör­de verpetzt.

Fah­rer­flucht nach Unfall mit Tes­la in Berlin

Mit­te Janu­ar 2020 ver­ur­sacht ein zunächst unbe­kann­ter Auto­fah­rer in Ber­lin einen Ver­kehrs­un­fall mit einem Tesla. 

Laut Poli­zei­be­richt ist das Fahr­zeug gegen 01.20 Uhr mit über­höh­ter Geschwin­dig­keit in der Prenz­lau­er Allee unterwegs. 

An einer Kreu­zung ver­liert der Fah­rer die Kon­trol­le über den Wagen, prallt gegen eine Ampel auf einer Verkehrsinsel. 

Zeug:innen berich­ten, wie nach dem Unfall ein Mann und sei­ne Bei­fah­re­rin aus dem stark beschä­dig­ten Wagen aus­stei­gen und zu Fuß flüch­tend den Unfall­ort verlassen.

Der Fall lan­det bei Andre­as Win­kel­mann von der Amts­an­walt­schaft Berlin. 

Der Ober­amts­an­walt und sei­ne Ermitt­ler wis­sen: Ein Tes­la zeich­net kurz vor und kurz nach einem Vor­fall Daten auf. 

Es besteht die Wahr­schein­lich, dass die Daten irgend­wo gespei­chert sind. 

Die Ermitt­ler stel­len bei Tes­la einen Antrag auf Her­aus­ga­be der Fahr­zeug­da­ten, kön­nen aber auch die Fest­plat­te aus dem Fahr­zeug­wrack bergen. 

Was dann folgt, über­rascht auch den erfah­re­nen Strafermittler.

Auf der Fest­plat­te sind in einem hoch­auf­lö­sen­den Video der Auto­fah­rer und sei­nen Bei­fah­re­rin deut­lich zu erken­nen, der Tes­la filmt sie beim Ein­stei­gen in das Auto. 

Das ZDF-Maga­zin Fron­tal hat als ers­tes über den Fall berich­tet, ihm lie­gen auch die Video­auf­nah­men vor. 

Auf den Bil­dern ist auch zu sehen, wie der Tes­la lan­ge nach dem Unfall wei­ter filmt, zusätz­lich ist auch die Ber­gung des Fahr­zeugs aufgezeichnet.

Straf­er­mitt­ler: „Der Tes­la hat sei­nen eige­nen Fah­rer verpfiffen“

Die Amts­an­walt­schaft Ber­lin hat von Tes­la eine Daten­aus­wer­tung erhal­ten, die für die Ermitt­ler kei­ne Fra­gen mehr offenlassen: 

Es sind Daten auf­ge­zeich­net wie Geschwin­dig­keit, Gas­pe­dal­stel­lung, Beschleu­ni­gung, Brems­ma­nö­ver und Unfallereignis. 

“Wir haben Video­auf­nah­men vom Fahr­ver­hal­ten des Ange­klag­ten, wir haben genaue Aus­kunft dar­über, wie tief ins Gas­pe­dal getre­ten wor­den ist, wie schnell das Fahr­zeug war”, erklärt Ober­amts­an­walt Andre­as Win­kel­mann gegen­über dem ZDF. 

“Der Tes­la hat sei­nen eige­nen Fah­rer ver­pfif­fen”, sagt der Straf­er­mitt­ler ganz offen.

In einem wei­te­ren Fall wur­den in Ber­lin ein Motor­rad und ein Tes­la-Fahr­zeug gleich­zei­tig mit 206 km/h geblitzt, 80 Stun­den­ki­lo­me­ter waren erlaubt. 

“Es bestand der Ver­dacht eines Kraft­fahr­zeug­ren­nens”, erklärt Andre­as Win­kel­mann gegen­über dem ZDF. 

Die Ermitt­lungs­be­hör­de erhält auf Nach­fra­ge die Daten zu dem Ren­nen, das Straf­ver­fah­ren gegen den Tes­la­fah­rer läuft noch.

Die Daten­über­mitt­lung kann der Tes­la-Hal­ter zwar unter­bin­den, aller­dings warnt Tes­la in sei­ner Daten­schutz­er­klä­rung davor: 

“Dies kann dazu füh­ren, dass bei Ihrem Fahr­zeug eine ledig­lich ein­ge­schränk­te Funk­tio­na­li­tät, ernst­haf­te Schä­den oder Funk­ti­ons­fä­hig­keit eintreten.” 

Und wer will schon ein teu­res High­tech-Spiel­zeug, das er nur ein­ge­schränkt nut­zen kann.

Also las­sen Sie sich gut beraten.

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