Beim Datenschutz und Fahrzeugen kennt die EU kein Pardon. Erst recht nicht, wenn es sich beim Hersteller um einen Tesla handelt. Bei einer Untersuchung von Infotainmentsystemen liegt Tesla ganz vorne, allerdings nicht in Sachen Datenschutz. Dabei ist doch das Auto des Deutschen liebstes Kind, aber aktuelle Modelle sind wahre Datenschleuder. Hersteller reiben sich angesichts der riesigen Menge an Daten, welche diese von Fahrzeugnutzern erhalten, die Hände.
Mozilla-Stiftung
Die Mozilla-Stiftung aus den USA hat sich die Infotainmentsysteme mehrerer Hersteller angesehen und beschreibt das Ergebnis so:
„Autos sind die schlimmste Produktkategorie im Hinblick auf Privatsphäre, die wir uns jemals angeschaut haben.“
Mozilla-Stiftung
Die Liste der Forscher ist ebenso beeindruckend wie erschreckend. 84 Prozent der getesteten Hersteller teilen oder verkaufen die Daten an Drittanbieter. Satte 92 Prozent geben den Kunden nicht mal ansatzweise eine Kontrolle über die Daten.
Tesla ganz vorne
Ganz vorne und damit am schlechtesten bewertete die Stiftung Tesla. Das Unternehmen nutzt Kameras nicht nur zur Datensammlung, sondern trainiert damit auch noch die hauseigenen KI-Anwendungen. Das machen anderen Hersteller so (noch) nicht, aber das wird sich wohl ändern. Je mehr Fahrzeuge teilautonom unterwegs sind, umso mehr Daten werden auch per KI-Rechner verarbeitet und ausgewertet. Ob und wie stark die Informationen anonymisiert sind, ist dann wieder eine andere Frage. Die Menge der Daten, die gesammelt werden, ist atemberaubend. Neben den Fahrdaten wird etwa auch jeder Klick im Infotainmentsystem aufgezeichnet. Welche Apps werden genutzt? Wofür und wie lange? In welcher Situation?
Natürlich sind die Hersteller grundsätzlich an die Datenschutzrichtlinien der EU gebunden. Daher können Kunden der Speicherung und Nutzung ihrer Daten auch widersprechen, aber dies führt meist dazu, dass das Infotainmentsystem nutzlos wird. Daher weist Tesla darauf hin, dass bei einem Widerspruch Funktionen wie Updates für das Fahrzeug, die Nutzung aller Apps, die mit dem Internet zu tun haben, und weitere Features ihren Dienst einstellen.
Keine anonyme Nutzung
Dies gilt nicht nur für Tesla, sondern für alle Hersteller. Eine komplett anonyme Nutzung der Daten ist in einem Fahrzeug allerdings nicht möglich. Moderne Autos sind regelrechte Datenschleudern und dies sollte Nutzer:innen durchaus bewusst sein. Zumindest solange, bis die EU stärker eingreift. Natürlich wäre es wünschenswert, dass Hersteller proaktiv Lösungen anbieten. Zum Beispiel so, dass Käufer selbst steuern können, welche Daten sie freigeben möchten.
Vielleicht erfreuen sich Oldtimer bald nicht nur bei Liebhabern, sondern auch bei Personen mit einem besonderen Sinn für den Datenschutz einer erhöhten Beliebtheit.
Also lassen Sie sich gut beraten.