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Lese­dau­er 6 Minu­ten

Doxing steht für „Drop­ping Dox“, wobei „Dox“ im Eng­li­schen umgangs­sprach­lich für Doku­men­te steht.

Was ist Doxing?

Doxing (auch Doxxing genannt) bezeich­net die Offen­le­gung von iden­ti­fi­zie­ren­den Infor­ma­tio­nen über eine Per­son im Inter­net. Dies kön­nen z. B. der Name, die Anschrift, der Arbeits­platz, die Tele­fon­num­mer, Finanz­in­for­ma­tio­nen oder wei­te­re per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten sein.

Die­se Infor­ma­tio­nen gelan­gen dann an die Öffent­lich­keit, jedoch ohne die Ein­wil­li­gung der Betrof­fe­nen. Die Defi­ni­ti­on bezeich­net daher die Preis­ga­be von per­sön­li­chen Informationen.

Doxing hat sich mitt­ler­wei­le zu einem Instru­ment in den Kul­tur­krie­gen ent­wi­ckelt und Doxer ver­su­chen ihre Kon­flik­te mit Ziel­per­so­nen von der Online­welt auf die rea­le Welt aus­zu­wei­ten, indem sie Infor­ma­tio­nen offenlegen.

Doxing-Angriff

Doxing-Angrif­fe kön­nen rela­ti­ve tri­vi­al sein, wie z. B. fal­sche E‑Mail-Anmel­dun­gen oder Piz­za­be­stel­lun­gen, aber auch viel gefähr­li­cher aus­fal­len wie Beläs­ti­gun­gen von Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen oder den Arbeit­ge­ber einer Per­son, Iden­ti­täts­dieb­stahl, Bedro­hun­gen oder ande­re For­men von Cyber-Mob­bing bis hin zu per­sön­li­chen Belästigungen.

Opfer von Doxing

Berühm­te Per­so­nen, Poli­ti­ker und Jour­na­lis­ten gehö­ren zu den Per­so­nen, die gedoxt und online bedrängt wer­den, sodass sie um ihre Sicher­heit fürch­ten müs­sen und im Extrem­fall sogar mit dem Tod bedroht werden.

Der brei­ten Öffent­lich­keit wur­de Doxing im Dezem­ber 2011 bekannt, als die Hack­ti­vis­ten­grup­pe Anony­mous infol­ge von Ermitt­lun­gen zu Hacker­ak­ti­vi­tä­ten detail­lier­te Infor­ma­tio­nen von 7.000 Geset­zes­ver­tre­tern ver­öf­fent­lich­te. Seit­her hat Anony­mous Hun­der­te angeb­li­cher Ku-Klux-Klan-Mit­glie­der gedoxt – jüngst auch Q‑A­non-Anhän­ger.

War­um gibt es Doxing?

Die Moti­ve für Doxing sind unter­schied­lich. Vie­le haben das Gefühl, von ihrer Ziel­per­son ange­grif­fen oder belei­digt wor­den zu sein und wol­len sich dafür rächen.

Per­so­nen, die auf­grund ihrer kon­tro­ver­sen Mei­nun­gen Bekannt­heit erlan­gen, könn­ten Per­so­nen mit einer ande­ren Mei­nung ins Visier neh­men. Aller­dings scheint dies ins­be­son­de­re dann der Fall zu sein, wenn das The­ma sehr polarisiert.

Abge­se­hen davon sehen man­che Doxer ihre Taten auch als gute Taten an, mit denen Sie öffent­lich für Gerech­tig­keit sor­gen oder sie auf The­men auf­merk­sam machen, denen bis­her wenig Beach­tung geschenkt wurde.

Unab­hän­gig vom Motiv wird beim Doxing in ers­ter Linie die Pri­vat­sphä­re von Men­schen ver­letzt, die so in eine unan­ge­neh­me Situa­ti­on gebracht wer­den kön­nen und in man­chen Fäl­len mit fata­len Folgen.

Wie ver­läuft Doxing?

Im Zeit­al­ter von Big Data befin­den sich rie­si­ge Men­gen per­sön­li­cher Daten im Inter­net und vie­le Men­schen haben weni­ger Kon­trol­le über die­se Daten, als sie glauben.

Das bedeu­tet, dass jeder die­se Daten als Waf­fe ein­set­zen kann, der die Zeit sowie einen Beweg­grund dafür hat und auch Inter­es­se dar­an hat.

Die Doxing-Metho­den

Rück­ver­fol­gung von Benutzernamen

Vie­le ver­wen­den den­sel­ben Benut­zer­na­men in vie­len ver­schie­de­nen Inter­net­por­ta­len. So kön­nen sich poten­zi­el­le Doxer ein Bild dar­über machen, wel­che die Inter­es­sen und Inter­net­ge­wohn­hei­ten der Ziel­per­son sind.

WHOIS-Suche anhand eines Domain-Namens

Die Daten jeder Per­son mit einem Domain-Namen sind in einem Regis­ter gespei­chert, das öffent­lich über eine WHOIS-Suche abge­ru­fen wer­den kann.

Phis­hing

Wenn die Per­son ein unsi­che­res E‑Mail-Kon­to nutzt oder Opfer von Phis­hing wird, kann der Hacker sen­si­ble E‑Mails abru­fen und sie online veröffentlichen.

Stal­king in sozia­len Medien

Wenn Ihre Social-Media-Pro­fi­le öffent­lich sind, kann jeder per Cyber­stal­king­in­for­ma­tio­nen über Sie her­aus­fin­den. Dazu zäh­len zum Bei­spiel Infor­ma­tio­nen wie der Wohn­ort, Arbeits­platz, Freun­de, Fotos, „Likes“ und „Dis­li­kes“, besuch­te Orte, die Namen von Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen, die Namen von Haus­tie­ren usw. Mit die­sen Infor­ma­tio­nen kann ein Doxer mög­li­cher­wei­se sogar Ihre Ant­wor­ten auf Sicher­heits­fra­gen her­aus­fin­den und so in ande­re Online-Kon­ten „ein­bre­chen“.

Durch­su­chung behörd­li­cher Unterlagen

Auch wenn die meis­ten per­so­nen­be­zo­ge­nen Unter­la­gen online nicht ver­füg­bar sind, las­sen sich doch rela­tiv vie­le Infor­ma­tio­nen auf den Inter­net­sei­ten von Behör­den abru­fen. Dies sind bei­spiels­wei­se Daten­ban­ken mit Geschäfts­li­zen­zen, Bezirks­auf­zeich­nun­gen, Hei­rats­in­for­ma­tio­nen, Infor­ma­tio­nen zur Kfz-Zulas­sun­gen und sie alle ent­hal­ten per­sön­li­che Informationen.

Rück­ver­fol­gung von IP-Adressen

Doxer kön­nen über ver­schie­de­ne Ver­fah­ren Ihre IP-Adres­se her­aus­fin­den, die mit Ihrem phy­si­schen Stand­ort ver­knüpft ist. Sobald ein Doxer Ihre IP-Adres­se kennt, kann er mit­tels Social-Engi­nee­ring-Tricks über Ihren Inter­net Ser­vice Pro­vi­der (ISP) wei­te­re Infor­ma­tio­nen über Sie in Erfah­rung bringen.

Bei­spiels­wei­se kön­nen so Beschwer­den über den Eigen­tü­mer der IP-Adres­se ein­ge­reicht wer­den und mög­li­cher­wei­se auch das Netz­werk gehackt werden.

Umge­kehr­te Mobiltelefon-Suche

Wenn Hacker Ihre Mobil­te­le­fon­num­mer ken­nen, kön­nen sie mehr über Sie her­aus­fin­den. Bei­spiels­wei­se lässt sich über Rever­se-Pho­ne-Look­up-Diens­te (z. B. White­pages) die Iden­ti­tät des Tele­fon­num­mern­in­ha­bers her­aus­fin­den, indem dort eine Mobil­num­mer oder eine ande­re Tele­fon­num­mer ein­ge­ge­ben wird.

Sei­ten wie White­pages gewäh­ren gegen eine Gebühr Infor­ma­tio­nen, die z. B. über den Ort hin­aus­ge­hen. Wer also zah­lungs­be­reit ist, kann wei­te­re Infor­ma­tio­nen über Sie anhand Ihrer Mobil­te­le­fon­num­mer herausfinden.

Packet Snif­fing

Der Begriff „Packet Snif­fing“ wird gele­gent­lich im Zusam­men­hang mit Doxing ver­wen­det. Er bezieht sich auf Doxer, die Ihre Inter­net­da­ten abfan­gen und dabei nach allen mög­li­chen Infor­ma­tio­nen suchen, wie Pass­wör­tern, Kre­dit­kar­ten­num­mern und Bank­da­ten oder auch alte E‑Mail-Nach­rich­ten. Doxer ver­bin­den sich dazu mit einem Online-Netz­werk, kna­cken die Sicher­heits­vor­keh­run­gen und grei­fen dann die Daten ab, die in oder aus dem Netz­werk fließen.

Vor Packet Snif­fing kann man sich bei­spiels­wei­se durch ein VPN schützen.

Ein­satz von Daten-Brokern

Daten-Bro­ker sam­meln Infor­ma­tio­nen von Per­so­nen und ver­kau­fen die­se anschlie­ßend. Daten-Bro­ker bezie­hen ihre Infor­ma­tio­nen aus öffent­lich zugäng­li­chen Unter­la­gen über Treue­kar­ten (wo Ihr Online- und Off­line-Kauf­ver­hal­ten ver­folgt wird) über den Online-Such­ver­lauf (alles, was sie gesucht, gele­sen oder her­un­ter­ge­la­den haben) sowie von ande­ren Daten-Bro­kern. Vie­le Daten-Bro­ker ver­kau­fen ihre Infor­ma­tio­nen an Wer­be­agen­tu­ren, jedoch bie­ten auch meh­re­re Per­so­nen­such­sei­ten umfas­sen­de Unter­la­gen über Ein­zel­per­so­nen gegen eine rela­tiv gerin­ge Gebühr an.

Ein Doxer muss daher ledig­lich die­se gerin­ge Gebühr bezah­len und schon ver­fügt er über genü­gend Infor­ma­tio­nen, um jeman­den zu doxen.

Die gefun­de­nen Infor­ma­tio­nen kön­nen als Dro­hung ein­ge­setzt wer­den. Bei­spiels­wei­se öffent­lich auf Twit­ter gegen eine bestimm­te Per­son auf­grund einer Meinungsverschiedenheit.

Jeder mit der ent­spre­chen­den Absicht, der erfor­der­li­chen Zeit, einem Zugang zum Inter­net und der nöti­gen Moti­va­ti­on kann ein Pro­fil über eine ande­re Per­son erstel­len. Hat zudem eine Ziel­per­son die­ses Doxing-Unter­fan­gens ihre Infor­ma­tio­nen im Inter­net rela­tiv zugäng­lich ein­ge­stellt, wird dies noch viel leichter.

Ruf­schä­di­gung

Durch die Ver­öf­fent­li­chung von Infor­ma­tio­nen einer Pri­vat­per­son im Inter­net, könn­te deren Ruf sowie der Ruf ihrer pri­va­ten und/oder beruf­li­chen Part­ner beschä­digt werden.

Doxing kann Leben rui­nie­ren, da es die Ziel­per­so­nen und ihre Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen in der vir­tu­el­le, wie auch in der rea­len Welt einer Ver­fol­gung aus­set­zen kann.

Ist Doxing legal?

Die Ant­wort lau­tet übli­cher­wei­se Nein.

Doxing ist meist nicht legal, da die ver­öf­fent­lich­ten Infor­ma­tio­nen mit ille­ga­len Metho­den beschafft und all­ge­mein zugäng­lich sind.

Abge­se­hen davon, kann Doxing je nach Gesetz­ge­bung des jewei­li­gen Lan­des in Bezug auf Stal­king, Beläs­ti­gung und Bedro­hun­gen kollidieren.

Was nun?

Doxing ist ein ernst­haf­tes Pro­blem, das auf einen leich­ten Zugang zu per­sön­li­chen Infor­ma­tio­nen im Inter­net zurück­zu­füh­ren ist. In der Online-Welt immer ein Gefühl der Sicher­heit zu bewah­ren, ist nicht immer ein­fach, jedoch kön­nen bewähr­te Vor­ge­hens­wei­sen im Rah­men der Cyber­si­cher­heit dafür hilf­reich sein.

Also las­sen Sie sich gut beraten.

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