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Lese­dau­er 3 Minu­ten

Swat­ting, der aus den USA stam­men­de Begriff lei­tet sich von den SWAT-Teams ab („Spe­cial Wea­pons and Tac­tics“), schwer bewaff­ne­ten Spe­zi­al­ein­hei­ten der Poli­zei. Dabei geht es dar­um, unter Vor­spie­ge­lung fal­scher Tat­sa­chen einen Not­ein­satz von Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den gegen eine Ziel­per­son zu erzeu­gen. Hier­für rufen Swat­ter die gän­gi­gen Not­fall­num­mern an, z. B. 112 in Euro­pa oder 911 auf dem ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nent und mel­den fälsch­li­cher­wei­se eine gewalt­tä­ti­ge Not­si­tua­ti­on wie eine Schie­ße­rei oder eine Gei­sel­nah­me. Das Swat­ter ihr Tun oft nur für einen Streich hal­ten, ist kaum nach­voll­zieh­bar, da ein der­ar­ti­ges Ver­hal­ten schwer­wie­gen­de Fol­gen haben kann. Ein­satz­kräf­te wer­den durch Swat­ting unnö­tig auf­ge­hal­ten, sodass sie nicht in der Lage sind, auf ech­te Not­fäl­le zu reagie­ren. Es gab sogar schon Fäl­le, bei denen Poli­zei­be­am­te ange­schos­sen oder das Swat­ting-Opfer von der Poli­zei erschos­sen wurde.

Die Opfer

Swat­ter nut­zen Social Engi­nee­ring und Doxing*-Taktiken, um per­so­nen­be­zo­ge­ne Infor­ma­tio­nen über riva­li­sie­ren­de Spie­ler zu sam­meln. So sind die Täter als auch die Swat­ting-Opfer Spie­ler von Online-Games wie Call of Duty, Coun­ter Strike und DOTA. Aber es gibt bereits auch pro­mi­nen­te Fäl­le wie Rihan­na und Jus­tin Bie­ber. Auch eini­ge Poli­ti­ker, die in den USA Geset­ze zur Bekämp­fung des Swat­tings ein­ge­führt haben, wur­den als eine Form der Ver­gel­tung Opfer von Swat­tern. Bri­an Krebs ist ein ame­ri­ka­ni­scher Jour­na­list, der sich auf die Bericht­erstat­tung über Cyber­si­cher­heit und die Auf­de­ckung von Cyber­kri­mi­nel­len spe­zia­li­siert hat und wur­de bereits mehr­fach von Angrei­fern auf der gan­zen Welt gestat­tet. Bei einem ganz beson­ders heim­tü­cki­schen Angriff arran­gier­te ein Hacker es so, dass kurz vor dem Ein­tref­fen der Poli­zei Hero­in zu Krebs Wohn­sitz gelie­fert wur­de, um ihn so wegen Dro­gen­be­sit­zes ver­haf­ten zu las­sen. Meh­re­re der Swat­ter, die Krebs ins Visier nah­men, sind inzwi­schen wegen Cyber­kri­mi­na­li­tät ver­haf­tet worden. 

Beim Swat­ting kommt auch durch­aus Doxing zum Ein­satz, über wel­ches bereits in einem Blog-Bei­trag berichtete.

Swat­ting verhindern

Es ist wie immer sinn­voll, behut­sam und sehr bewusst mit den eige­nen per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten umzu­ge­hen, gera­de Online­spie­ler soll­ten vor­sich­tig sein, damit sie kei­ne Opfer von Swat­ting wer­den. Dabei gilt es zu ver­mei­den, Infor­ma­tio­nen über die eige­ne Iden­ti­tät oder den Stand­ort in spiel­in­ter­nen Chat­ka­nä­len oder Gam­ing-Foren preis­zu­ge­ben. Auch sind Nick­na­mes zu ver­wen­den, die es Frem­den leicht machen, die­se zu iden­ti­fi­zie­ren. Das Ver­ber­gen der IP-Adres­se durch den Ein­satz von VPNs ist eine wei­te­re schüt­zen­de Maß­nah­me. Die­ses Vor­ge­hen ist natür­lich nicht nur für Gamer sinn­voll. Gera­de die wach­sen­den Fäl­le von Swat­ting pro­mi­nen­ter Per­so­nen zeigt, dass ein jeder sich schüt­zen soll­te. Gera­de wenn der aktivs­te Bereich, wie zum Bei­spiel bei Influen­cern, das digi­ta­le Leben ist.

Swat­ting-Regis­ter

Im Jahr 2018 hat die Poli­zei von Seat­tle eine “swat­ting regis­try” ein­ge­rich­tet. Eine Lis­te mit Namen und Adres­sen von Per­so­nen, die von sich aus ange­ben, dass sie von einem swat­ting-Angriff bedroht sein könn­ten. Wenn die Poli­zei einen Not­ruf erhält, der auf eine im Regis­ter ein­ge­tra­ge­ne Per­son abzielt, weiß sie, dass sie Ermitt­lun­gen anstel­len muss, bevor sie ein kom­plet­tes SWAT-Team ent­sen­det. Die Poli­zei in Wichi­ta hat einen ähn­li­chen Ansatz gewählt. Obwohl die­se Pra­xis noch nicht weit ver­brei­tet ist, haben die Poli­zei­dienst­stel­len ver­sucht, die­ses Pro­blem mit Hil­fe von “Swat­ting Regis­tries” zu bekämp­fen. Zudem haben die USA ver­sucht, Swat­ter durch die Ver­hän­gung schwe­rer Stra­fen für die Täter abzuschrecken. 

Den­noch ist Swat­ting nach wie vor ein Pro­blem. Swat­ting ist für die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den oft schwer zu bekämp­fen, da vie­le Swat­ter raf­fi­nier­te Metho­den anwen­den, um ihre Iden­ti­tät zu ver­ber­gen. Swat­ter tar­nen sich mit Tech­ni­ken wie Call-ID-Spoo­fing, bei dem sie Soft­ware ein­set­zen, um den Anschein zu erwe­cken, es hand­le sich um ein Orts­ge­spräch, selbst wenn die­se sich am ande­ren Ende der Welt befinden.

Also las­sen Sie sich gut beraten.

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