Spear-Phishing ist im Prinzip die perfide Verfeinerung einer Phishing-Mail und diese hat bekanntlich schon genug negative Folgen sowie einen eventuell immensen Schaden für ein Unternehmen. Daher ist die Aufklärung hierzu auch im Rahmen von Schulungen zum Datenschutz ein sinnvoller Bestandteil und Mitarbeiter lernen dabei diese zu erkennen. Denn die bisherigen eindeutigen Merkmale wie eine unpersönlichen Anrede, Rechtschreibfehler und die Aufforderung zur schnellen Handlung sind beim Spear-Phising nicht zu finden. Im Gegenteil, die Angriffe beinhalten Informationen, welche sich explizit auf einzelne Beschäftigte oder kleinere Gruppen von Mitarbeitern beziehen.
Gezielte Angriffe
Diese genauer abgestimmte Art des Inhaltes ist der größte Unterschied zwischen deiner Phishing-Mail und dem Spear-Phishing, da die Inhalte der versandten E‑Mail genau auf die Empfänger angepasst sind. Dazu nehmen sich Cyberkriminelle viel Zeit und dieses sogar teilweise über mehrere Monate, um die potenziellen Opfer auszuspionieren und die individuellen Gewohnheiten und Präferenzen kennenzulernen. Angriffsziel sind dabei meistens hochrangige Beschäftigte, welche über erweiterte Zugriffsrechte verfügen.
Informationen über dieses Beschäftigten sind meisten über die sozialen Medien und anderen öffentlichen Quellen (z. B. die vom Opfer erstellten Bewertungen anderer Unternehmen) verfügbar und lassen sich so leicht sammeln. Anhand der erworbenen Informationen sind Nachrichten dann so formuliert, dass die Inhalte auf den ersten Blick authentisch wirken. Doch Spear-Phishing beschränkt sich nicht allein auf E‑Mails sonder Phishing-Nachrichten lassen sich auch über andere Kommunikationswege wie zum Beispiel soziale Medien versenden.
Maßgeschneiderter Nachricht
In einer solch maßgeschneidert formulierten Nachricht geben sich die Betrüger dann als Online-Händler, Vertreter eines Finanzinstituts, Geschäftspartner, Bekannte, Vorgesetzte oder Kollegen aus. Zudem machen sie auf persönliche Informationen oder aktuelle Entwicklungen im Unternehmen aufmerksam, um das Vertrauen des Empfängers zu gewinnen. Zusätzlich zu den vorbezeichneten Mitteln beinhalten diese psychologische Tricks, damit der Adressat wichtige Daten preisgibt.
Dazu gehört der Respekt vor Autoritäten. Hier wird der Beschäftigte zu einem Handeln wie der Vornahme einer Zahlung aufgefordert. Dazu wird die E‑Mail üblicherweise im Namen eines Vorgesetzten oder eines Vorstandsmitglieds versandt. Aber es wird auch an die Hilfsbereitschaft appelliert, hier erhält das Opfer eine Nachricht von einem angeblichen Bekannten eines Kollegen, der um Hilfe bei der Lösung eines Problems bittet und beigefügt ist dabei ein Anhang oder ein Link, der eine Schadsoftware enthält, die den Rechner und das System unbemerkt infiziert. Aber auch Zeitdruck wird als Einfallstor genutzt. Beschäftigte sollen dann bei einem zeitkritischen Projekt dem angeblichen Projektleiter Informationen übersenden, die beigefügte Datei beinhaltet eine Schadsoftware.
Künstliche Intelligenz (KI) erleichtert den Hackern zudem die Phishing-Angriffe, da die Betrüger mit ihrer Hilfe schneller an die im Netz veröffentlichten Informationen über mögliche Empfänger gelangen. Zudem können Tools wie ChatGPT das Verhaltensmuster einer Person verstehen und glaubwürdig wirkende Nachrichten verfassen.
Spear-Phishing-Angriffe verhindern
Software-Updates und Audits sowie Penetrationstests sind ein wesentlicher Bestandteil gegen Angriffe durch Spear-Phising. Aber auch hier ist und bleibt der Mensch die größte Schwachstelle. Daher ist es unabdingbar, die Beschäftigten zu schulen und dadurch auch für dieses Thema im Arbeitsalltag zu sensibilisieren. Zudem sollen möglichst keine potenziell sensiblen Informationen über interne Prozesse, die interne Unternehmensstruktur oder Verantwortlichkeiten öffentlich zugänglich sein. Der Einsatz einer Zwei-Faktor-Authentifizierung kann hilfreich sein, unberechtigte Zugriffe zu verhindern, insbesondere wenn im Rahmen von erfolgreichen Phishing-Angriffen Anmeldedaten erbeutet sind.
Eine regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit implementierten Maßnahmen zur Informationssicherheit und die Sensibilisierung der Mitarbeiter sind ein wirksames Mittel um den möglichen Schaden im Falle von erfolgreichen Phishing-Angriffen zu verringern.
Also lassen Sie sich gut beraten.
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