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Smart­phone hört mit

Lese­dau­er 4 Minu­ten

Das Smart­phone ist wohl das digi­ta­le Gerät, mit dem eine Aus­for­schung der Nutzer:innen am umfas­sends­ten mög­lich ist.

Wich­ti­ge Merkmale:

  • Das Smart­phone ist fast immer dabei.
  • Es ist oft­mals online.
  • Die Ortungs­funk­ti­on ist meist eingeschaltet.
  • Und es wird auch auf Ver­an­stal­tun­gen für Ton, Bild oder Film­auf­nah­men genutzt.

Der Umgang mit dem Smart­phone ist des­halb wesent­lich für den ver­ant­wort­li­chen Umgang mit per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten.

Doch ist es klug, sich dabei allein auf die meis­tens außer­halb der EU agie­ren­den Digi­tal­kon­zer­ne zu verlassen?

Eine Abna­be­lung wird immer schwie­ri­ger und ist mit erheb­li­chen Kos­ten und Auf­wand ver­bun­den, vor denen vie­le auch ver­ständ­li­cher­wei­se zurückschrecken.

Doch Abwar­ten hilft in die­sem Fal­le nicht, eine Ein­schät­zung der eige­nen IT-Lage tut gut.

Die Unter­su­chung der Datenschutzbehörde

Ein zuneh­mend ver­brei­te­tes Phä­no­men: Smart­phone-Mikro­fo­ne, die immer ein­ge­schal­tet sind, um Infor­ma­tio­nen zu steh­len und sie dann an Unter­neh­men wei­ter­zu­ver­kau­fen, um Geschäfts­an­ge­bo­te zu machen.

Apps, wel­che wir auf unse­re Mobil­te­le­fo­ne laden, ver­ur­sa­chen die­ses Phänomen.

Bei vie­len Apps gehört die Nut­zung des Mikro­fons zu den Zugangsberechtigungen.

Wenn Sie ein­mal zuge­stimmt haben, ohne groß dar­über nach­zu­den­ken und ohne sich über die Ver­wen­dung Ihrer Daten zu infor­mie­ren, bleibt das auch so.

Die ita­lie­ni­sche Daten­schutz­be­hör­de (Garan­te per la Pri­va­cy) hat nach ent­spre­chen­den Mel­dun­gen eine Unter­su­chung über die­se uner­laub­te Nut­zung von Daten hin­ter dem Rücken ahnungs­lo­ser Men­schen eingeleitet.

Eine Fern­seh­sen­dung und meh­re­re Nutzer:innen hat­ten berich­tet, dass sie nur ein paar Wor­te über ihren Geschmack, ihre Plä­ne, ihre Rei­se oder ein­fa­che Wün­sche sagen muss­ten, um Wer­bung für ein Auto, ein Rei­se­bü­ro oder ein Kos­me­tik­pro­dukt auf ihrem Mobil­te­le­fon zu sehen.

Die Behör­de hat in Zusam­men­ar­beit mit der Son­der­ein­heit für Daten­schutz und tech­no­lo­gi­schen Betrug der Finanz­wa­che eine Vor­un­ter­su­chung eingeleitet.

Dabei wer­den eine Rei­he der am häu­figs­ten her­un­ter­ge­la­de­nen Apps unter­sucht und überprüft.

Die wich­tigs­ten Punk­te dabei sind, ob die den Nutzer:innen zur Ver­fü­gung gestell­ten Infor­ma­tio­nen klar und trans­pa­rent sind und ob ihre Zustim­mung ord­nungs­ge­mäß ein­ge­holt wurde.

Tücki­sche digi­ta­le Assistenten

Beson­ders tückisch sind laut Expert:innen auch die digi­ta­len Assis­ten­ten, die auf die Ein­ga­be eines gespro­che­nen Akti­vie­rungs­be­fehls war­ten und des­halb unun­ter­bro­chen die Gesprä­che mithören.

Inzwi­schen weiß man sicher, dass die­se Gehör­tes dabei zusätz­lich auch auf­zeich­nen und aus­wer­ten. Bis­her geschah dies durch Men­schen, zukünf­tig soll es aber auch auto­ma­tisch funktionieren.

Die­se Gefahr hat sich inzwi­schen über Aus­for­schungs­ge­rä­te wie Ale­xa auch in die Pri­vat­haus­hal­te eingeschlichen.

Man soll­te immer dar­auf drän­gen, dass der­ar­ti­ge Gerä­te abge­schal­tet sind.

Sonst lan­det die eige­ne Stim­me in einer Daten­bank, Gesprächs­in­hal­te wer­den erfasst und ausgewertet.

Das Bild der Zusam­men­hän­ge, in denen man sich bewegt (Track­ing), wird so immer umfas­sen­der und bei poli­tisch akti­ven Men­schen immer gefährlicher.

Selbst­ver­ständ­lich wer­den die Stimm­da­ten mit vor­han­de­nen ande­ren Daten zusammengeführt. 

Dar­aus ergibt sich ein immer kom­ple­xe­rer Daten­schat­ten der jewei­li­gen Per­so­nen und — das ist in die­sem Kon­text wich­tig — ihrer (Hand­lungs-) Zusammenhänge.

Hilfs­los?

Laut der Ver­brau­cher­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Robin sind User:innen nicht hilf­los einer mas­si­ven Abschöp­fung per­sön­li­cher Daten im digi­ta­len Raum ausgesetzt.

Im Inter­net gibt es eine Rei­he von Sei­ten zur „Digi­ta­len Selbstverteidigung“.

Zum Bei­spiel die Bro­schü­re vom Blog Netz­po­li­tik, die über die Mög­lich­kei­ten auf­klä­ren, ver­ant­wor­tungs­vol­ler mit sei­nen per­sön­li­chen Daten umzugehen.

Wer­bung und Pro­fil­bil­dung, aber auch Über­wa­chung könn­ten nur einer ers­ter Schritt sein.

Eine aktu­el­le Stu­die (Nor­we­gi­an Con­su­mer Coun­cil) hat belegt, dass die Wer­be­indus­trie Daten umfas­send abschöpft und dabei sys­te­ma­tisch rechts­wid­rig handelt.

Vie­le reagie­ren mit: „Ich habe nichts zu verbergen“.

„Zu argu­men­tie­ren, dass Sie kei­ne Pri­vat­sphä­re brau­chen, weil Sie nichts zu ver­ber­gen haben, ist so, als wür­den Sie sagen, dass sie kei­ne Mei­nungs­frei­heit brau­chen, weil Sie nichts zu sagen haben“

Edward Snow­den

Also las­sen Sie sich gut beraten.

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