Das Smartphone ist wohl das digitale Gerät, mit dem eine Ausforschung der Nutzer:innen am umfassendsten möglich ist.
Wichtige Merkmale:
- Das Smartphone ist fast immer dabei.
- Es ist oftmals online.
- Die Ortungsfunktion ist meist eingeschaltet.
- Und es wird auch auf Veranstaltungen für Ton, Bild oder Filmaufnahmen genutzt.
Der Umgang mit dem Smartphone ist deshalb wesentlich für den verantwortlichen Umgang mit personenbezogenen Daten.
Doch ist es klug, sich dabei allein auf die meistens außerhalb der EU agierenden Digitalkonzerne zu verlassen?
Eine Abnabelung wird immer schwieriger und ist mit erheblichen Kosten und Aufwand verbunden, vor denen viele auch verständlicherweise zurückschrecken.
Doch Abwarten hilft in diesem Falle nicht, eine Einschätzung der eigenen IT-Lage tut gut.
Die Untersuchung der Datenschutzbehörde
Ein zunehmend verbreitetes Phänomen: Smartphone-Mikrofone, die immer eingeschaltet sind, um Informationen zu stehlen und sie dann an Unternehmen weiterzuverkaufen, um Geschäftsangebote zu machen.
Apps, welche wir auf unsere Mobiltelefone laden, verursachen dieses Phänomen.
Bei vielen Apps gehört die Nutzung des Mikrofons zu den Zugangsberechtigungen.
Wenn Sie einmal zugestimmt haben, ohne groß darüber nachzudenken und ohne sich über die Verwendung Ihrer Daten zu informieren, bleibt das auch so.
Die italienische Datenschutzbehörde (Garante per la Privacy) hat nach entsprechenden Meldungen eine Untersuchung über diese unerlaubte Nutzung von Daten hinter dem Rücken ahnungsloser Menschen eingeleitet.
Eine Fernsehsendung und mehrere Nutzer:innen hatten berichtet, dass sie nur ein paar Worte über ihren Geschmack, ihre Pläne, ihre Reise oder einfache Wünsche sagen mussten, um Werbung für ein Auto, ein Reisebüro oder ein Kosmetikprodukt auf ihrem Mobiltelefon zu sehen.
Die Behörde hat in Zusammenarbeit mit der Sondereinheit für Datenschutz und technologischen Betrug der Finanzwache eine Voruntersuchung eingeleitet.
Dabei werden eine Reihe der am häufigsten heruntergeladenen Apps untersucht und überprüft.
Die wichtigsten Punkte dabei sind, ob die den Nutzer:innen zur Verfügung gestellten Informationen klar und transparent sind und ob ihre Zustimmung ordnungsgemäß eingeholt wurde.
Tückische digitale Assistenten
Besonders tückisch sind laut Expert:innen auch die digitalen Assistenten, die auf die Eingabe eines gesprochenen Aktivierungsbefehls warten und deshalb ununterbrochen die Gespräche mithören.
Inzwischen weiß man sicher, dass diese Gehörtes dabei zusätzlich auch aufzeichnen und auswerten. Bisher geschah dies durch Menschen, zukünftig soll es aber auch automatisch funktionieren.

Diese Gefahr hat sich inzwischen über Ausforschungsgeräte wie Alexa auch in die Privathaushalte eingeschlichen.
Man sollte immer darauf drängen, dass derartige Geräte abgeschaltet sind.
Sonst landet die eigene Stimme in einer Datenbank, Gesprächsinhalte werden erfasst und ausgewertet.
Das Bild der Zusammenhänge, in denen man sich bewegt (Tracking), wird so immer umfassender und bei politisch aktiven Menschen immer gefährlicher.
Selbstverständlich werden die Stimmdaten mit vorhandenen anderen Daten zusammengeführt.
Daraus ergibt sich ein immer komplexerer Datenschatten der jeweiligen Personen und — das ist in diesem Kontext wichtig — ihrer (Handlungs-) Zusammenhänge.
Hilfslos?
Laut der Verbraucherschutzorganisation Robin sind User:innen nicht hilflos einer massiven Abschöpfung persönlicher Daten im digitalen Raum ausgesetzt.
Im Internet gibt es eine Reihe von Seiten zur „Digitalen Selbstverteidigung“.
Zum Beispiel die Broschüre vom Blog Netzpolitik, die über die Möglichkeiten aufklären, verantwortungsvoller mit seinen persönlichen Daten umzugehen.
Werbung und Profilbildung, aber auch Überwachung könnten nur einer erster Schritt sein.
Eine aktuelle Studie (Norwegian Consumer Council) hat belegt, dass die Werbeindustrie Daten umfassend abschöpft und dabei systematisch rechtswidrig handelt.
Viele reagieren mit: „Ich habe nichts zu verbergen“.
„Zu argumentieren, dass Sie keine Privatsphäre brauchen, weil Sie nichts zu verbergen haben, ist so, als würden Sie sagen, dass sie keine Meinungsfreiheit brauchen, weil Sie nichts zu sagen haben“
Edward Snowden
Also lassen Sie sich gut beraten.
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