Ein Jahresrückblick ist eigentlich eine feine Sache, aber dieser ist natürlich besonders.
Dann auch noch dieser “Datenschutz“.
Wie gesagt, die Beliebtheit beider Themen ist sicherlich bekannt, aber wurde doch am Anfang des Jahres schnell klar, welche Rolle die Corona-Pandemie einnehmen würde, so herrschte bei den meisten Verantwortlichen schnell Einigkeit, den Datenschutz nun erst mal nicht mehr so stark beachten zu müssen.
Dieser Auffassung konnte man durchaus sein, hat es bisher doch so eine Pandemie nicht gegeben.
Also wurde selbstverständlich das Augenmerk auf die Eindämmung der Pandemie gelegt und der Datenschutz hinten an gestellt.
Doch das Jahr ging ins Land und die Pandemie schritt bedauerlich weise voran:
März 2020 — Wir bleiben zu Hause
Der erste Lockdown hat viele Unternehmen gezwungen, einen Großteil des Personals von zu Hause aus, also im Home-Office arbeiten zu lassen.
Die Suche nach geeigneten Videokommunikationstools stieg schlagartig an und wie zum Beispiel Zoom und MS Teams. Dabei hatten mache Unternehmen bis dato solche Tools überhaupt nicht eingesetzt und das Ausmaß war unvergleichlich.
Dabei stellten sich datenschutzrechtliche Herausforderungen auch anderswo.
Gerade unklare Regelungen zum Home-Office bei der Durchführung und der Nutzung von privaten Geräten stellen für Unternehmen eine große Herausforderung dar und bringen auch gefahren mit sich.
So hatten sich bereits von März bis Mai die Zahl der Meldungen über Cyberangriffe und Internet-Betrügereien zeitweise verdoppelt.
Auch Unterlagen im Mehrpersonenhaushalt datenschutzkonform zu nutzen und aufzubewahren ist nicht so leicht.
Juli 2020 – Wir und unsere Daten dürfen nicht mehr in die USA reisen
Im Juli erging ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Datenübermittlung in die USA und andere Länder außerhalb des EU-/EWR-Raums.
Der bis dahin gültige «Privacy Shield», dem sich US-Unternehmen freiwillig anschließen konnten, wurde so zur Makulatur, gleichzeitig wurden die Kriterien für die Verwendung der häufigsten Alternative der sog. EU «Standard Contractual Clauses», erheblich verschärft.
Nun ist eine erhebliche Rechtsunsicherheit verbreitet und damit verbunden das unbefriedigende Gefühl, dass der Datenschutz und die Praxis manchmal weit auseinanderliegen.
November 2020 — Wieder ein Lockdown
Erst „nur“ für die Gastronomie, obwohl dieses nicht nur alle Hygienemaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie einhält und zur Nachverfolgung nun sogar personenbezogene Daten der besonderen Kategorie verarbeitet, muss.
Dann auch für den Einzelhandel, der ebenso wie die Gastronomie versucht hat, sich an allen Anforderungen zu stellen und diese einzuhalten.
Gerade wirtschaftlich ist es eine Katastrophe und wohl möglich viele der nun im zweiten Lockdown geschlossenen Betrieb haben für immer geschlossen.
Da ist es nur verständlich, sich um den Datenschutz nicht sorgen zu wollen oder zu können.
Doch was geschieht da andererseits so mit unseren Rechten?
Dinge, die bisher undenkbar wahren sind nun im Rahmen der Bekämpfung der Pandemie notwendig!
Aber ist wirklich alles notwendig und wenn, dann auch so, wie es die Verantwortlichen jeweils umsetzten?
Hier ist dann doch der Datenschutzbeauftragte bzw. ‑berater gefragt.
Denn nur mit der Aussage „zur Bekämpfung der Pandemie erforderlich“ ist so manches nicht begründet.
Ein solcher Jahresrückblick ist nicht leicht, aber auch hier können wir aus dem Vergangenem lernen.
Denn schnell kann hier eine Datenpanne aufgrund der Kategorie personenbezogener Daten meldepflichtig sein.
Also lassen Sie sich gut Beraten.
Ich wünschen allen für das neue Jahr Glück, Erfolg und Gesundheit!