Gendern und Datenschutz, wie passt das zusammen?
Nun, zum einen handelt es sich um eine besondere Kategorie nach Art. 9 der DSGVO, da es sich um Daten zum Sexualleben oder der sexuellen Orientierung handelt. Dieses natürlich nur, wenn auch zugleich personenbezogene Daten betroffen sind.
Zum anderen und dieses spielt hier nun heute die wichtigere Rolle, ist es ein von mir bisher in meinen Blog-Beträgen vernachlässigter Punkt.
DANKE!
Dank einer von mir sehr geschätzten Redakteurin wurde ich drauf hingewiesen, dass ich dieses in meinen Beiträgen nicht berücksichtige.
ENTSCHULDIGUNG!
Daher entschuldige ich mich hierfür ausdrücklich, denn es war und ist zu keiner Zeit meine Absicht gewesen, Personen jedweden Geschlechts zu benachteiligen.
Aus diesem Grund habe ich mich auch zu diesem Artikel entschieden, um diesem Anspruch von nun an auch in meinen Beiträgen gerecht zu werden.
Aber das mit dem Gendern ist gar nicht so einfach.
Die scheinbar meist verwendete Form des Genderns ist die Entscheidung für einen Großbuchstaben, wie zum Beispiel bei MitarbeierInnen.
Aber so wie die Gesellschaft sich ständig weiterentwickelt, so ist dies auch beim Gendern der Fall.
Spätestens seit der Einführung der dritten Geschlechtsoption „divers“ Anfang 2019 in Deutschland müssen wir uns alle die Frage nach einer geschlechtergerechten Sprache stellen – und zwar für alle Geschlechter.
Aber wie kann das funktionieren?
In der deutschen Sprache, wo es kein Wort gibt, das für alle Geschlechter gleichermaßen gültig ist?
Viele Menschen haben sich darüber schon Gedanken gemacht.
Die Geschlechtsidentität eines Menschen setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die sich im Körper, in der Psyche und in der sozialen Geschlechterrolle widerspiegeln können.
Geschlecht wird in unserer westlichen Gesellschaft bisher meistens in zwei Kategorien eingeteilt: männlich und weiblich.
Diese Kategorien reichen aber nicht aus.
Bei manchen Menschen weicht das tatsächliche Geschlecht von dem Geschlecht ab, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Sie sind also transgeschlechtlich (die Vorsilbe „trans-“ bedeutet so viel wie „jenseits“), während Menschen, die sich mit ihrem zugewiesenen Geschlecht identifizieren, cisgeschlechtlich sind („cis-“ bedeutet „diesseits“).
Seit 2019 ist es übrigens bisher vor allem intergeschlechtlichen Menschen möglich, den Geschlechtseintrag „divers“ zu beantragen – anstelle von „männlich“ oder „weiblich“.
5 Arten zu Gendern
Paarform
Der Klassiker unter den geschlechtersensiblen Schreibweisen nennt die männliche und die weibliche Form in einem Atemzug.
Manchmal bekommt die weibliche Form den Vortritt, aber die Reihenfolge ist an sich egal – solange man sie dann einheitlich beibehält.
Hier einige Beispiele:
- Liebe Kundinnen und Kunden, herzlich willkommen auf unserer neuen Website!
- Fragen Sie einen Arzt oder eine Ärztin.
Ja, die Paarform stellt die beiden Geschlechter Mann und Frau gleich. Was allerdings fehlt, sind die Zwischenformen und anderen Geschlechter.
Binnen‑I und Schrägstrich
Zwei Formen, die so langsam aus der Mode kommen, sind das Binnen‑I und der Schrägstrich.
- Ich helfe dir, deine Kund/innen inklusiv und Vielfalt wertschätzend anzusprechen.
- Der/die Mitarbeiter/in am Counter hilft Ihnen gerne weiter.
Geschlechtsneutral formulieren
Wenn das alles so kompliziert ist, sprechen wir die Zielgruppe doch lieber neutral an.
Das bedeutet nicht, das generische Maskulinum zu verwenden.
Diese Variante erscheint uns als neutrale Form, weil wir sie seit Langem gewohnheitsmäßig verwenden.
Aber eigentlich spricht sie nur die Männer an.
Beispiele für wirklich neutrale Schreibweisen sind folgende:
- Interessierte (statt Interessenten)
- Studierende (statt Studenten)
- Kundschaft
- Personal
Das Prinzip der Rollenverteilung
Mal die weibliche, mal die männliche Form – diese Variante nutzt man gerne da, wo andere Arten zu gendern grammatikalisch an ihre Grenzen stoßen. Oder wenn das Gendern einen Text zu sehr aufbauscht.
Das passiert bei Aufzählungen oder bei Konstruktionen wie „Der/die Kund/in bittet den/die Mitarbeiter/in um Hilfe“.
Mut zur Lücke: Der Gender-Gap
Der Gender-Gap, bei dieser Art zu gendern wird eine Lücke zwischen der männlichen und der weiblichen Form gelassen. Sie bietet endlich auch allen Geschlechtern zwischen oder abseits von Mann und Frau einen Platz.
Möglich sind verschiedene Schreibweisen zum Gendern:
- Unterstrich: Kund_innen
- Sternchen: Kund*innen
- Doppelpunkt: Kund:innen
- Mediopunkt: Kund·innen
- Punkt: Kund.innen
- Kodierungszeichen: Kund’innen
Die Lücken-Variante ist die einzige, die den Anforderungen der Geschlechtsidentitäten gerecht wird, die nicht männlich oder weiblich sind.
Dieser Umstand gleicht die Nachteile aus, die bei der Lücke genauso entstehen wie bei Binnen‑I und Schrägstrich. Grammatikalisch ist die Schreibweise mit dem Gender-Gap oft falsch. Das ist besonders für Menschen, die gerade erst Deutsch lernen oder eine Lernbehinderung haben, ein Problem.
Das Gendersternchen (Kund*innen) wird gern begründet mit seinen in alle Richtungen zeigenden Zacken.
Sie verdeutlichen die vielfältigen Geschlechter, die diese Lücke repräsentiert.
Das Sternchen, der Unterstrich und der Punkt haben jedoch einen gemeinsamen Nachteil für Screenreader-Nutzer:innen, die also eine Vorlesesoftware verwenden.
Viele Screenreader lesen die Sonderzeichen mit vor: Kund-Stern-innen bzw. Kund-Punkt-innen.
Beim Doppelpunkt wird dagegen zum Beispiel eine längere Pause gelassen. Der Vorteil des Doppelpunktes: Er ist schlank und lässt eine weniger kleine Lücke als Sternchen und Unterstrich.
Das macht den Text leichter lesbar.
Dieses ist auch der Grund, warum ich mich nun für diese Art des Genderns entschieden habe.
Daher verwende ich von nun an den Doppelpunkt als Gender-Gap.
Eine gendersensible Sprache, die zu Ihnen und Ihrer Zielgruppe passt ist gar nicht so einfach.
Also lassen Sie sich gut beraten.