Die digitale Patientenakte (ePA) ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer modernen und vernetzten Gesundheitsversorgung. Sie bietet Patienten die Möglichkeit, medizinischen Daten wie Diagnosen, Befunde, Medikationspläne und Arztbriefe in einer zentralen, digitalen Akte zu speichern und bei Bedarf mit Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern zu teilen. Dies kann den Austausch von Informationen erleichtern, die Behandlungsqualität verbessern und Doppeluntersuchungen vermeiden. Gleichzeitig sind jedoch erhebliche datenschutzrechtliche Überlegungen zu berücksichtigen, da Gesundheitsdaten besonders sensibel sind.
Vorteile
Die digitale Patientenakte bringt einige Vorteilen mit sich. Durch die zentrale Speicherung können Ärzte auf aktuelle und vollständige Informationen zugreifen, was die Behandlung optimiert. Zudem haben Patienten die Möglichkeit, Einsicht in ihre eigenen Gesundheitsdaten zu nehmen und ihre Behandlung besser zu verstehen, dieses verschafft eine höhere Transparenz. Durch den Zugriff auf bereits vorhandene Befunde und Diagnosen lassen auch unnötige Mehrfachuntersuchungen vermeiden. Im Ernstfall stehen relevante Gesundheitsdaten schneller zur Verfügung, was die Notfallversorgung verbessert.
Besonders Schützenswert
Gesundheitsdaten zählen zu den besonders schützenswerten Daten gemäß Artikel 9 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Der Schutz der Privatsphäre und die Sicherheit der Informationen haben daher bei der ePA höchste Priorität. Patienten haben in die Speicherung und Verarbeitung ihrer Daten explizit einzuwilligen und müssen jederzeit die Möglichkeit haben, den Zugriff zu steuern. Sie können entscheiden, wer welche Daten einsehen darf, und den Zugang bei Bedarf auch widerrufen. Da Gesundheitsdaten besonders schützenswert sind, sind hohe Sicherheitsstandards zu erfüllen. Dazu gehören technische Maßnahmen wie Verschlüsselung, sichere Authentifizierungsmethoden und regelmäßige Sicherheitsupdates, um unbefugten Zugriff oder Datenlecks zu verhindern. Die ePA muss sicherstellen, dass jeder Zugriff auf die Daten protokolliert ist. Dies gibt den Patienten die Möglichkeit, zu sehen, wer wann auf die Daten zugegriffen hat. Zudem sind die Zugriffsrechte der Gesundheitsdienstleister klar zu definieren.
Informiertheit
Ein weiteres zentrales Thema ist die Speicherung und Löschung der Daten. Patienten sind darüber zu informieren, wie lange ihre Daten gespeichert sind und unter welchen Bedingungen sie gelöscht werden. Die Daten in der ePA sind auch nur dann an Dritte weiterzugeben, wenn dies für die Behandlung erforderlich ist oder der Patient ausdrücklich zugestimmt hat. Der Schutz vor unautorisierter Weitergabe muss gewährleistet sein, um Missbrauch zu verhindern.
Herausforderungen
Trotz der vielen Vorteile sind mit der ePA auch Herausforderungen verbunden. Ein Hauptproblem ist die Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit und Datensicherheit. Je einfacher der Zugriff gestaltet wird, desto schwieriger kann es sein, die Sicherheit auf höchstem Niveau zu halten. Hinzu kommt, dass der Datenschutz häufig von den technischen Möglichkeiten abhängt, die zur Verfügung stehen. Weitere Bedenken betreffen die zentrale Speicherung der Daten. Kritiker weisen darauf hin, dass ein zentrales Speichersystem anfälliger für Cyberangriffe sein könnte. Im Falle eines Datenlecks könnten hochsensible Informationen in die falschen Hände geraten und zum Schaden der Patienten verwendet werden. Hier ist es entscheidend, dass alle Beteiligten – von den Anbietern der ePA-Lösungen über die Gesundheitsdienstleister bis hin zu den Patienten – ein hohes Bewusstsein für Datensicherheit entwickeln und kontinuierlich auf dem neuesten Stand der Technik bleiben.
Fazit
Die digitale Patientenakte ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer digitalisierten Gesundheitsversorgung und bietet zahlreiche Vorteile für Patienten und Gesundheitsdienstleister. Gleichzeitig bringt sie erhebliche datenschutzrechtliche Herausforderungen mit sich, die es zu bewältigen gilt. Eine sichere Umsetzung und die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorgaben sind entscheidend, um das Vertrauen der Patienten zu gewinnen und das volle Potenzial der ePA auszuschöpfen.
Also lassen Sie sich gut beraten.