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Digi­ta­le Krankenakte

Lese­dau­er 2 Minu­ten

Daten­schutz befiehlt Kran­ken­kas­sen die digi­ta­le Kran­ken­ak­te nachzurüsten.

Der Daten­schutz in der elek­tro­ni­schen Pati­en­ten­ak­te erfül­le die recht­li­chen Vor­ga­ben nicht, sagt der Daten­schutz­be­auf­trag­te.

Die Kas­sen sind trotz­dem dagegen.

Der Bun­des­da­ten­schutz­be­auf­trag­te Ulrich Kel­ber weist vier gro­ße gesetz­li­che Kran­ken­kas­sen an, die neue elek­tro­ni­sche Pati­en­ten­ak­te (ePA) mit zusätz­li­chen Daten­schutz­funk­tio­nen zu schützen.

Ohne die­se Erwei­te­run­gen ver­sto­ße die digi­ta­le Pati­en­ten­ak­te gegen die euro­päi­sche Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DSGVO), sag­te Kel­ber am Don­ners­tag. Wei­te­re Anwei­sun­gen an ande­re Kas­sen sol­len folgen.

Kel­ber ist für ins­ge­samt 63 gesetz­li­che Kran­ken­kas­sen mit rund 45 Mil­lio­nen Ver­si­cher­ten zuständig.

Zum einen ver­langt Kel­ber, dass die Ver­si­cher­ten selbst bestim­men kön­nen, wer was zu sehen bekommt.

“Dem Ver­si­cher­ten muss das Recht ein­ge­räumt wer­den, wel­ches Doku­ment er wel­chem Drit­ten (Arzt, The­ra­peut etc.) zur Kennt­nis geben möchte”

heißt es in dem Schrei­ben an die Kran­ken­kas­sen, das der Deut­schen Pres­se-Agen­tur vorliegt.

Ein “Alles-oder-Nichts-Prin­zip” ent­spre­che nicht dem Stand der Tech­nik und ver­sto­ße gegen die DSGVO.

Zum ande­ren stört Kel­ber, dass die ePA von den Ver­si­cher­ten nur mit einem geeig­ne­ten Smart­phone ein­ge­se­hen und ver­wal­tet wer­den kann. 

“90 Pro­zent der Ver­si­cher­ten mit mobi­len End­ge­rä­ten wer­den ab 2022 Ein­blick neh­men und den Zugriff auf die Inhal­te steu­ern können.” 

Den ande­ren zehn Pro­zent sol­le das ver­wehrt bleiben. 

“Dabei kann man das natür­lich orga­ni­sa­to­risch auch für die­se zehn Pro­zent umsetzen.” 

Es gebe zwar die Mög­lich­keit, Drit­ten eine Voll­macht zur Ein­sicht­nah­me und Bear­bei­tung aus­zu­stel­len und damit 

“die ein­ge­schränk­te Daten­sou­ve­rä­ni­tät zu lin­dern, voll­stän­dig wie­der­her­stel­len ver­mag sie die ein­ge­schränk­te Sou­ve­rä­ni­tät jedoch nicht.”

Kas­sen kla­gen gegen bes­se­ren Datenschutz

Die Voll­macht-Lösung geht nach Ein­schät­zung Kel­bers auch nicht auf Beden­ken gegen eine Ver­ar­bei­tung von Gesund­heits­da­ten auf pri­va­ten End­ge­rä­ten ein. 

Hier sei vor­stell­bar, dass die Kran­ken­kas­sen in ihren Filia­len bei­spiels­wei­se ein Tablet in einem geschütz­ten Netz vor­hal­ten, auf dem sich die Ver­si­cher­ten ein­log­gen und ihre per­sön­li­che Pati­en­ten­ak­te ver­wal­ten können.

Der Streit um die Frei­ga­be in der digi­ta­le Kran­ken­ak­te dürf­te in einen Rechts­streit münden. 

Exper­ten gehen davon aus, dass qua­si alle Kran­ken­kas­sen gegen Wei­sun­gen des Bun­des­be­auf­trag­ten kla­gen werden. 

Der Bar­mer-Vor­stands­vor­sit­zen­de Chris­toph Straub hat sich bereits für ein recht­li­ches Vor­ge­hen ausgesprochen. 

Gegen die Anwei­sung Kel­bers kann beim Sozi­al­ge­richt Köln Kla­ge erho­ben werden.

Also las­sen Sie sich gut beraten.

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