Die Arztpraxen in Deutschland müssen sich darauf einstellen, die Konnektoren für den Zugang zur Telematikinfrastruktur (TI) auszutauschen.
Das bestätigte bereits im März 2022 die Gematik.
Hintergrund ist, dass es offenbar keine Lösung gibt, um ohne Geräteaustausch die nach fünf Jahren ablaufenden Stammzertifikate der Konnektoren zu ersetzen.
Laut Gematik müssen 130.000 Konnektoren ausgewechselt werden.
2022 sind es ca. 15.150, im Jahr 2023 dann 58.083 und 2024 54.914 Zertifikate.
Betroffen sind alle drei Hersteller von Konnektoren.
Kurz erwähnt was ein Konnektor ist:
Ein Konnektor ist wesentlicher Bestandteil der Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen.
Er ähnelt im Hinblick auf die Technik einem DSL-Router, bietet aber ein deutlich höheres Sicherheitsniveau, da er mit einem virtuellen privaten Netzwerk arbeitet.
Was muss nun unternommen werden?
Arztpraxen, welche in den Jahren 2017 und 2018 Konnektoren gekauft haben, sind von dem Austausch in diesem und im nächsten Jahr betroffen.
Bei später produzierten Konnektoren laufe diese entsprechend später ab, heißt es.
Nach 2024 sei dann das Ziel, Konnektoren nicht mehr zu tauschen, sondern die Nutzer:innen in die TI 2.0 zu migrieren.
Das Problem, dass die Stammzertifikate nach fünf Jahren ablaufen, ist nicht neu.
Bisher war es aber das Ziel der Bundesregierung, den Austausch der Konnektoren zu verhindern.
Das verdeutlichte bereits die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag Ende 2020.
Die Regierung versicherte darin, dass die Gematik derzeit an „verschiedenen technischen Lösungen“ arbeite, mit denen ein „Konnektoraustausch mit Ablauf der Zertifikate vermieden werden kann“, heißt es.
Eine Lösungsfindung kann aber nur zusammen mit den Herstellern der Konnektoren gelingen, teilte die Gematik dem Deutschen Ärzteblatt damals auf Nachfrage mit.
„Die Gematik erarbeitet daher gemeinsam mit den Herstellern Lösungen, um einen reibungslosen Betrieb von Praxen und Krankenhäuser auch über das Laufzeitende der Zertifikate hinaus sicherzustellen“, so ein Gematik-Sprecher im November 2020.
Eine Lösung scheint es nun jedoch nicht zu geben.
„Um schnell und problemlos in die TI 2.0‑Welt zu gelangen, sollte auf sichere, beherrschbare und bereits etablierte Technologie gesetzt werden“
so die Gematik.
Dazu gehören „nach jetzigem Entwicklungsstand auch die Konnektoren“.
Diese existieren in der Umstellungsphase im Einsatz der TI 1.0 und TI 2.0 nebeneinander.
„Um die Kontinuität des Betriebes auch beim Übergang zur TI 2.0 abzusichern und aufwendige Zwischenlösungen zu vermeiden, hat sich in der Abstimmung aller Beteiligten ein Hardwaretausch als insgesamt sicherste Lösung herausgestellt“
erklärte die Gematik
Die Gründe lägen nicht beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) oder der IT-Sicherheit. Die Gesellschafter – 51 Prozent der Anteile an der Gematik hält der Bund, der Rest teilt sich auf Ärzte‑, Kassen sowie Apothekenvertreter auf – hätten sich vielmehr für eine „sichere/risikoarme Umsetzung entschieden“.
Die Pläne, ab 2025 eine webbasierte Anwendung ohne Konnektoren auf den Weg zu bringen, bleiben wohl unverändert.
Laut Gematik wird die Entwicklung zur TI 2.0 nicht gefährdet und verschiebt sich auch durch den Tausch der Konnektoren nicht.
Der ursprüngliche Plan sieht damit weiter vor, dass die Konnektoren als Hardware für den Zugriff auf die TI 2.0 nicht mehr erforderlich sein werden.
Bis Ende 2025 ist geplant, die TI-Dienste direkt über das Internet zu erreichen.
Diese und weitere Änderungen sind Teil einer bereits im vergangenen Jahr beschlossenen Modernisierung der TI von der Gesellschafterversammlung der Gematik.
Wie die Finanzierung des Konnektoraustauschs aussehen soll, scheint noch nicht im Detail geregelt.
Die Gematik teilte dazu lediglich mit, für diese Frage seien die Gesellschafter der Gematik zuständig.
„Es gibt eine aktuell geltende Finanzierungsvereinbarung. Alle weiteren Entwicklungen, zum Beispiel in Bezug auf PTV 5 unterliegen der Regelungshoheit der Bundesmantelvertragspartner.“
Betroffenen Ärzt:innen empfehle man, „bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung nach dem Stand der Verhandlungen zu fragen“.
Also lassen Sie sich gut beraten.
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